Das Jahr 2020 hat geschlossen – und wie! Viele Türen blieben und bleiben über Wochen und Monate verschlossen. Konzertsäle, Kinos und Museen, selbst manche Kirchen mussten dicht machen. Aber die Tage werden heller und die Hoffnung wächst. Und dann hebt sich der Vorhang wieder, die Lichter gehen aus und an: Bilder bewegen sich, bewegen Sinne und Herzen. Mit Geduld und Gelassenheit in die nahe Zukunft. Nehmen wir's wie Erich Kästner: «'Wird's besser? Wird's schlimmer?', fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.» Schaun wir mal!
AUFGESCHOBEN, ABER NICHT AUFGEHOBEN Streamingdienste haben Hochkonjunktur. Mögliche Blockbuster wie «Mulan», «Matrix 4» oder «Dune» sind hier zu mieten. Andere Filme wie «Wonder Woman 1984», «Mission Impossible 7», «Billie» oder «Nomadland» sind auf 2021 verschoben – wahrscheinlich mit Streaming-Parallelstart. Das neuste und letzte Bond-Actionabenteuer «No Time To Die» mit Daniel Craig soll im März die Kinoleinwände beleben, wenn … Aber nicht nur Blockbuster warten auf den Neustart, auch kleine, aber interessante Filme sind angesagt wie «Wanda, mein Wunder» (Bild) von Bettina Oberli (Start im März). Andere wie die Dokufiction «Nuestras Madres» und das Porträt «Gilles Caron – Histoires d'un regard» sind vorderhand auf den Streamingdienst filmingo (Trigon-Film) ausgewichen.
FILMTAGE Trotz Corona-Einschränkungen, die 56. Solothurner Filmtage finden statt (20. bis 27. Januar 2021), notgedrungen nur online. Eine Vorschau … Dem Tessiner Filmer und Produzent Villi Hermann (Bild: Doku-Spielfilm «San Gottardo», 1977), widmet Solothurn die Retrospektive (Rencontre). Wir sprachen mit dem gebürtigen Luzerner über Kino ohne Publikum und die Lust an Produktionen. Hermann gründete 1981 imagofilm und wirkt seit über 50 Jahren im Tessin. Mehr …
Dem verstorbenen Filmer, Autor und Pädagogen Karl Saurer (rechts, mit Ed Kaelin beim Dreh zu «Steinauer Nebraska») aus Einsiedeln widmet Solothurn eine Hommage und zeigt seinen Dokumentarfilm «Steinauer Nebraska». Mehr …
BÜCHER Lust auf Lesen? Breiner's Kulturtipps hilft Ihnen auf die Sprünge. Wussten Sie, dass alles, auch Pandemien, schon mal dagewesen ist. Ein Blick in Pandemie-Filme und was man für die Corona-Krise daraus lernen könnte. – Tatort ist Fernsehkult. Ein Büchlein über «50 Jahre Sonntagsmorde» blickt dahinter, erzählt von witzigen Anekdoten und Skandalen, sammelt Zitate und Fakten. – Stockholm im Jahr 1793. Cecil Winge, ein Ermittler im Dienst der Stockholmer Polizeikammer, und Jean Michael Cardell, ein Kriegsveteran mit einem Holzarm, versuchen einen grausamen Fall um eine verstümmelte Leiche zu lösen. Der Schwede Niklas Natt Och Dag (Bild) verfasste die historischen Krimis «1793» und «1794» – verzwickte und wuchtige, grausame und blutige, stimmige und spannende Geschichten. Mehr...
FILMHINTERGRUND Er war Kulturschaffender, Fussballer, Fan, Filmemacher und ein Freund. Karl Saurer, der Weltbürger und Humanist aus Einsiedeln, hat Filme mit und für Menschen geschaffen. Er ist den Spuren von Auswanderern, Flüchtlingen, Landlosen gefolgt, hat ihnen in seinen Filmen ein Forum gegeben. Für sie hat er sich eingesetzt in Wort und Bild. Sein letzter Film «Ahimsa – die Stärke von Gewaltfreiheit» unterstreicht sein Anliegen und Leidenschaft für Menschen, für Entrechtete nochmals deutlich. Es geht dabei um Würde und Stimme indischer Landfrauen. Karl Saurer hat die Bühne des Lebens verlassen, geblieben sind engagierte Filme und die Erinnerungen an einen Freund. Mehr ...
Auch weil der neuste Bond aufs nächste Jahr verschoben wurde und andere Hollywood-Grossproduktionen ihr Heil in Streamingdiensten suchen, werben die Kinos um so mehr um die Gunst des Publikums, das eher reserviert das vielfältige Angebot annimmt. Dank der Leinwand-Lücken, die Hollywood aufgerissen hat, haben kleinere, engagierte und sinnvolle Filme eine Chance. Zeit für Entdeckungen, beispielsweise für den Gewinner von Berlin 2020, für das iranische Episodenwerk «There Is No Evil», oder für die dänische Familiengeschichte «A Perfectly Normal Family». Reinschauen lohnt sich.
SCHAUPLATZ ZÜRICH Das Schweizer Fernsehen wollte wohl ein Signal für einen Neustart setzen und verlegte den «Tatort» von Luzern nach Zürich. Die neuste Produktion «Züri brännt», ausgestrahlt am 18. Oktober 2020, mit dem neuem Ermittlerteam Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler war freilich nicht das Gelbe vom Krimi-Ei. Der Zickenkrieg an der Limmat, gespickt mit Reminiszenzen an Zürcher Krawalle, einem ungelösten Fall um Schuld und Sühnen (Selbstmord!), war schlicht überfrachtet. Mit diesem «Tatort» konnte man nicht warm werden (trotz Titel). Der Schauplatz Zürich bleibt entwicklungsfähig. Andere persönliche Seiten zeigt Stefan Haupts Dokumentarfilm «Zürcher Tagebuch» (Bild). Das Spiegelbild einer vibrierenden Stadt und einer irritierenden spannenden Zeit. Der Zürichsee beziehungsweise seine Ufer sind Schauplatz eines anderen Schweizer Films und zwar des originellen Familiendramas «Wanda, mein Wunder» von Bettina Oberli. Mehr …
Monatelang blieben die Vorhänge geschlossen, es herrschte Totenstille im Kino. Nun bewegen sie uns wieder – die Bilder, Geschichten, Schicksale. Ein deutliches Zeichen setzt nun das 16. Zurich Film Festival (24. September bis 4. Oktober 2020) und bricht eine Lanze fürs Kino. 165 Filme werden aufgeführt, darunter 23 Weltpremieren. Und Preise gibt's auch für Iris Berben (Bild), Juliette Binoche, Rolf Lyssy, Til Schweiger und mehr.
EINBLICKE Corona, der Pandemie und allen Einschränkungen zum Trotz: Das Zurich Film Festival setzt Zeichen für den Realfilm und ein kollektives Kinoerlebnis. Mehr als drei Wettbewerbe und 23 Weltpremieren kann man kaum bieten. Gala-Premieren sind Glanzpunkte des ZFF. Aus Schweizer Sicht sticht diesbezüglich der Eröffnungsfilm «Wanda, mein Wunder» mit Marthe Keller, Anatole Taubman von Bettina Oberli ins Auge. Gespannt ist man auch auf Sönke Wortmanns neuste Komödie «Contra», auf Moritz Bleibtreus Regiedebüt «Cortex» oder aufs Roadmovie «Nomadland» mit Frances McDormand, das just in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Bemerkenswert ist obendrein Stefan Haupts «Zürcher Tagebuch», eine sehr persönliches Zeitdokument des «Zwingli»-Regisseurs. Ein Höhepunkt dürfte die Weltpremiere von Rolf Lyssy Komödie «Eden für jeden» (28. September) sein. Der Zürcher wird für sein Lebenswerk mit dem Career Achievement Award geehrt wird (siehe grosses Interview). Mehr über das ZFF …
KULTUR AUF DER SPUR Heute noch spricht man von den Goldenen oder Wilden Zwanzigern. Sie sind prägend bis heute. Die Stichworte Bauhaus, Dada, Neue Sachlichkeit künden davon. Die grosse Rückschau «Schall und Rauch» im Zürcher Kunsthaus gibt spannende Einblicke – von der erotischen Tänzerin Josephine Baker (Bild) über neues Frauenbewusstsein, Mode, Design und Architektur. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe gierte man nach Lust und Leben. Es wurde zum Aufbruch geblasen: eine Gesellschaft im Umbruch und in Partylaune. Mehr …
KULTURTIPPS Das Heimkino, beispielsweise Dank myfilm.ch, filmingo oder Outside the Box tröstete uns wochenlang über verwehrte Kinoerlebnisse hinweg. Nun beleben sich die Kinosäle wieder, wenn auch mit Einschränkungen und erforderliche Sicherheitsmassnahmen, mit hoffentlich vielen Besuchern. Wir halten Sie auf dem Laufenden von Wiederaufnahmen wie «Mare» oder «La Vérité» bis zu Clint Eastwoods neuem Heldendrama «Richard Jewell». Dabei haben wir nicht nur neue Filme im Fokus, sondern auch Streamingangebote, interessante Bücher wie die Biografie über Clint Eastwood (Bild, bei den Dreharbeiten zu Don Siegels «Coogans grosser Bluff», 1968), den «Mann ohne Namen», Schauspieler und Regisseur, sondern auch andere Kulturereignisse und Tipps. Siehe Breiner's Five.
Corona, der Pandemie und allen Einschränkungen zum Trotz: Die Organisatoren von Fantoche, dem Internationalen Festival für Animationsfilme, lassen nicht locker und laden zum 18. Mal zum speziellen Filmtreffen in Baden (vom 1. bis 6. September 2020). Der Fokus heisst Heldinnen. «Lachsmänner» (Bild) von Veronica L. Montaño, Manuela Leuenberger und Joel Hofmann, CH 2020. Mehr …
KULTURTIPPS FÜR ZU HAUSE Die Kinotüren sind (noch) verschlossen. Gleichwohl sind Filme zu entdecken – dank Streamingdiensten. Sie stehen zurzeit hoch im Kurs: Heimkino beispielsweise bei myfilm.ch oder bei Outside the Box. Hier wählt man das Partnerkino einer Stadt (etwa RiffRaff in Zürich, kult.Kino in Basel oder KinoK in St.Gallen). Mit 10 Franken ist man dabei, wobei die Hälfte des Betrags an das entsprechende Kino geht. Andere Dienste heissen filmingo (Trigon Film) oder filmo, spezialisiert auf Schweizer Filme. Bei arttv kann man als Mitglied Streaming-Gutscheine erwerben (Infos und Anmeldung unter: arttv.ch/mitglieder).
Wir haben uns umgesehen und stellen fünf Projekte vor unter der Marke Breiner's Five – eben Filme fürs Heimkino – von einem iranischen Charmeur (Bild) über einen finnischen «Erlöser» (Euthanizer) bis zu Professor T. und Swiss Filmmakers. Mehr… Mehr…
EINBLICKE Manchmal muss es auch ohne Publikum gehen, aber das kann nur corona-bedingt eine Ausnahme sein.
In leeren Studiohallen wurde die Lolas, die Deutschen Filmpreise 2020, virtuell überreicht. Grosser Abräumer war das Jugenddrama «Systemsprenger» mit acht Auszeichnungen über eine rebellisches, unbändiges Mädchen. Mehr …
Mai 2020
KULTURTIPPS FÜR ZU HAUSE Wir haben uns auf Entdeckungsreise gemacht und stellen fünf Filmwerke vor unter der Marke Breiner's Five – Filme von Boule bis Harakiri. Miterleben kann man die Odyssee eines unbändigen Mädchens (Bild), das Drama dreier Schwestern und das dreier Geschwister, die unglaubliche Geschichte eines Boule-Enthusiasten und das Porträt eines japanischen Poeten, Schriftstellers und radikalen Traditionalisten. Und dazu gibt's zahlreiche Tipps zum Lesen, Sehen, Bereichern. Mehr…
EINBLICKE Die Schweizer Filmpreise 2020 wurden vom BAK bekannt gegeben. Filme wie «Bruno Manser», der fast leer ausging, können in Streaming Diensten visioniert werden. Andere wie «Le milieu de l'horizon» (Filmpreis für besten Spielfilm) liefen fast unbemerkt in Arthouse-Kinos oder sind wie «Insoumises» (Bild) noch zu entdecken, wenn die Kinos wieder öffnen.
Eine Übersicht der Quartz-Preisträger.
FILMHINTERGRUND Ein Charmeur im Gespräch und Künstler mit vielen Facetten: Ulrich Tukur ist auf vielen Bühnen zuhause – in Theatern und Konzertsälen, vor Kameras und am Schreibtisch. Der Schauspieler, Sprecher (Hörspiele), Sänger und Löwe (im Sternzeichen) schreibt auch Bücher, zuletzt den Roman «Der Ursprung der Welt». Der gebürtige Hesse mimt den «Tatort»-Kommissar als auch Generalfeldmarschall Rommel oder einen Stasi-Offizier im Kino. Jetzt spielt er behände und diabolisch einen perfiden CEO im Schweizer Managerdrama «Jagdzeit». Zum Interview
KULTUR AUF DER SPUR Sie ist seit über 30 Jahren aktiv als Künstlerin, Ausstellerin, Autorin und Filmerin. Die Zürcherin Anka Schmid zeigte gezähmte wilde Frauen im Dokumentarfilm «Wild Women – Gentle Beasts». Sie schuf 2017 den widerborstigen Filmessay «Haarig». Ihre bewegten Bilder sind auch nun in Händen zu halten – zwischen Buchdeckeln. Ein furioses Sammelwerk mit vielen Geschichten vom feinsten Körperteil: «Haarig! Revolte, Magie, Erotik». Ein Lese- und Schauvergnügen. Weiterlesen…
KULTUR AUF DER SPUR Die Titel ihrer Bücher und Filme sind so anregend und appetitlich wie die Geschichten selber. Ob Dampfnudel, Knödel oder eben Leberkäs – bei den Provinz-Krimis der Bayerin Rita Falk (Bild) spielt das Essen immer eine Rolle, aber auch der Schalk, das Schräge, die Kontroverse und mindestens eine Leich'. Zehn Krimis in zehn Jahren und nun die sechste Verfilmung in den Kinos: «Leberkäs Junkie» Franz Eberhofer ermittelt wieder mit viel Schmäh, Schrulligkeit, Schnaps und Bier. Wir trafen die Autorin in Zürich. Weiterlesen…
FILMHINTERGRUND Seit zehn Jahren spielt er den Shakespeare-Helden «Hamlet». Zum 200. Mal wütet er als «Richard III.» auf derselben Bühne. Lars Eidinger ist Deutschlands Topschauspieler. Nun verkörpert der Berliner den Dramatiker Bertolt Brecht im «Mackie Messer»-Film und tourt auf einem Mofa durch Deutschland: Die Roadkomödie «25 km/h» ist ein Kino-Schelmenstück. Ein Porträt.
EINBLICKE In Solothurn sind die Vorhänge gefallen und die Lichter ausgegangen. Die neue Leiterin Anita Hugi zieht eine positive Bilanz ihrer ersten Solothurner Filmtage: Die Preise sind vergeben, das Programm stimmte und die Säle waren sehr gut besucht – mit 66 000 Zuschauern und Zuschauerinnen. Wie blicken zurück auf acht Filmtage unter acht Aspekten. Mit einem Klick zum Blick zurück.
EINBLICKE Im Januar lädt Solothurn traditionell zum Treffen der Film- und Fernsehbranche, der Filmschaffenden und Filminteressierten. An den 55. Solothurner Filmtage (22. bis 29. Januar 2020) werden annähernd 180 aktuelle Schweizer Filme und Koproduktionen aufgeführt. Den Auftakt macht Micha Lewinskys Spielfilm «Moskau Einfach!», ein Sittenbild über die die Fichenaffäre. Wir sprachen mit der neuen Direktorin der Filmtage, Anita Hugi (Bild). Zum Interview.
FILMHINTERGRUND Geboren in Beckenried, aufgewachsen in Altdorf und in Zürich heimisch geworden, der Filmemacher Fredi M. Murer hat die Schweizer Filmgeschichte mitgeprägt. Seine Fiktion «Grauzone» hat visionäre Kraft, sein «Höhenfeuer» ist ein Meisterwerk, sein «Vitus» eine Hommage an Bruno Ganz. Der Innerschweizer wird am Filmfestival Locarno mit einem Leoparden für sein Lebenswerk geehrt. Wir trafen den «visionären Poeten» in seinem Refugium in der Zürcher Altstadt. Ein Gespräch übers Filmen gestern und heute, Erwartungen, Erfahrungen, Enttäuschungen und Ehrungen. Zum Gespräch
FILMHINTERGRUND Daniel Rohr leitet seit 15 Jahren das Theater Rigblick, Zürich. Eine Erfolgsgeschichte. Der Schauspieler, Regisseur und Autor steht wechselweise vor den Kameras, auf und hinter der Bühne. Daniel Rohr (Foto: Toni Suter/T+T) ist Teamleiter, Kraftquell und leidenschaftlicher Kulturakteur. Zurzeit probt er an einem neuen Geniestreich: «Tribute to Woodstock», einer Musikperformance anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des legendären Musikfestivals «3 Days of Peace & Music». Jenes gigantische Ereignis der Hippiebewegung von 1969, das beinahe zur Katastrophe geworden wäre. Zum Interview
Die Gründer und Organisatoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri haben mit ihrem Kino-Event einen Gipfel erklommen und werden sich 2020 zurückziehen. Das 15. Zurich Film Festival (26. September bis 6. Oktober) verspricht ein «Fest fürs Kino – Ein Fest für alle», bietet über 170 Filme, Gala-Premieren, Wettbewerbe, Welt-Sichten oder Master-Talks. Kein Festival ohne Awards: In diesem Jahr werden Roland Emmerich, Kristen Stewart und Cate Blanchett (Bild) mit Golden Eyes geehrt. Mehr….
FILMKRITIK Der Sommer lockt nicht nur mit vielen Openair-Veranstaltungen, wo meistens Reprisen und bewährte Hits laufen, sondern schwemmt jede Menge neue Filme ins Kino. Vor fast zwanzig Jahren ging ein russisches U-Boot auf Grund. Ein privates wie auch politisches Drama und Tragödie: «Kursk». – Geht das gut? Ein Journalist der groberen Art wird von einer US-Aussenministerin als Ghostwriter angeheuert: «Long Shot», eine romantische Komödie mit Charlize Theron. – Peter Jackson («Lord oft the Rings») ist tief in die Archive der BBC und des Imperial War Museums gestiegen und hat alte Aufnahmen belebt. So entstand die aussergewöhnliche Dokumentation über Männer im Ersten Weltkrieg: «They Shall Not Grow Old». – Wohnraum ist in Grossstädten zum Problem geworden: «Push – Für das Grundrecht auf Wohnen», eine globale Recherche. – Raus aus der Stadt und rein ins Land. John und Molly Chester (Bild) haben einen verödeten Landstrich bei Los Angeles in ein Paradies verwandelt: «The Biggest Little Farm». Eine Begegnung mit dem Farmer und Filmer. – Oder haben Sie vielleicht Lust auf eine Reise in die römische Geschichte, dann steuern Sie doch Trier an, die älteste Stadt Deutschlands – eine Reportage zwischen Marcus, Marx und Mosel. Schauen Sie rein!
EINBLICKE Die 17. Ausgabe des Internationalen Festival für Animationsfilme in Baden ist so abwechslungsreich wie die Welt und Phantasie. In sechs Tagen (3. bis 8. September) werden über 300 Kurz- und Langfilme aus aller Welt aufgeführt. Ein thematischer Schwerpunkt bilden Filme über Aufbruch, Migration und Heimat, dazu kommen Wettbewerbe, Make-offs, Begegnungen (Bild: «Retrospective Joanna Priestley»). Weiterlesen…
EINBLICKE Neue Besen kehren gut, sagt man. Doch man sagt auch, gut Ding will Weile haben. Die neue Direktorin Lili Hinstin startete ambitioniert, übersah aber, dass Locarno seine eigenen Charakter hat. Ihr fehlt (noch) das Feeling für das Piazza-Programm und für Schweizer Filme. Die wurden eher stiefmütterlich behandelt, obwohl ein Schweizer den Ehren-Leopard für sein Lebenswerk erhielt: Fredi M. Murer war zwar präsent, seine Filme und Zeichnungen wurden aber an den Rand gedrängt. Zum Bericht
EINBLICKE Alljährlich im August schaut die Filmwelt auf die Stadt am Lago Maggiore. Nachdem der künstlerische Leiter Carlo Chatrian dem Ruf nach Berlin gefolgt ist, hat die Pariserin Lili Hinstin (im Bild mit Festivalpräsident Marco Solari) die Direktion des Filmfestivals Locarno übernommen. Annähernd 130 Filme werden aufgeführt. Die neue Direktorin scheut kein Risiko, ihr Piazza-Programm ist denn auch eher auf Cineasten, denn auf ein breites Publikum zugeschnitten. Höhepunkt dürfte Tarantinos «Once Upon a Time … in Hollywood» sein. Ausserdem: Wettbewerbe, Cineasti del presente, Panorama Suisse, die Retro «Black Light», die Semaine de la Critique feiert die 30. Ausgabe, und Fredi M. Murer erhält einen Leoparden für sein Lebenswerk. Lesen Sie mehr.
FILMKRITIK In Cannes treffen sich Filmemacher, Produzenten, Verleiher, Cineasten. Dort wird gekauft und entschieden, was demnächst oder später in unsere Kinos kommt. Wir halten uns an die Gegenwart, an Filme, die jetzt schon das Licht im dunklen Saale erblicken. Da wäre beispielsweise eine junge Frau, die ein Kreuz erobert und ein Kreuz mit einer verknöcherten Männergesellschaft hat: «God Exists, Her Name Is Petrunya». Ein trister Fall aus dem englischen Subproletariat: Richard Billingham schildert einen familiären Zerfall in «Ray & Liz». Ein Mann kämpft an vorderster Front gegen die Schliessung einer Produktionsstätte in «En guerre». Sie waren Stars in alten Hollywoodzeiten: Stan Laurel und Oliver Hardy, bei uns bekannt als «Dick und Doof». Jon S. Baird hat die letzten Jahre der Slapstick-Künstler phänomenal rekonstruiert: «Stan & Ollie» (Bild). Schauen Sie rein!
FILMHINTERGRUND Weil ihm die Justiz Gerechtigkeit verweigert, nimmt ein Mann das Recht selber in die Hand und erschiesst einen Grossindustriellen mit dunkler Vergangenheit. Ein Beispiel von Selbstjustiz, den Ferdinand von Schirach in seinem Roman «Der Fall Collini» entwickelt.
Marco Kreuzpaintner (siehe Interview/Hintergrund) hat den Stoff um einen Justizskandal auf die Leinwand gebracht – mit Elyas M'Barek als Anwalt und Franco Nero als Täter (Filmkritik).
FILMHINTERGRUND Dokumentarfilmer Nino Jacusso hat sich an die Fersen von drei Produzenten geheftet, die alternative Wege suchten und fanden. Der Solothurner drehte «Fair Traders», ein spannendes, nachhaltiges Dokument (siehe auch Filmkritik). Wir trafen ihn in Solothurn zum Interview.
Zum vierten Mal lädt Einsiedeln im Mai zum Film Festival (EFF). Am Samstag, 11. Mai, werden innovative Kurzfilme aufgeführt, dazu gibt es den Wettbewerb Young Talents und den phantastische Animationsfilm «Loving Vincent» – eine andere Begegnung mit Vincent van Gogh. Grazyna Schweiwiller (Bild) leitet diesen cineastischen Anlass mit Lust und Leidenschaft – in der Cineboxx Einsiedeln. Der Eintritt ist gratis. Weiterlesen…
Man/frau ahnt nichts Böses, und dann das: Tochter Nina outet sich als Muslima in Wien. Der Vater (Simon Schwarz), inzwischen mit neuer Frau, und Mutter (Caroline Peters) sind überfordert und tun ihr Bestes: «Womit haben wir das verdient?» Regisseurin und Autorin Eva Spreitzhofer (Bild) erzählt, wie es zu ihrer Culture-Clash-Komödie kam, warum ein Kopftuch nicht nur ein Kleidungsstück ist und Toleranz ihre Grenzen hat. Zum Interview
Die Basler Filmerin Fanny Bräuning (43) hat ihre Eltern auf Camperreisen im Mittelmeerraum begleitet. Ein schwieriges Unterfangen, denn ihre Mutter Annette (70) ist seit Jahrzehnten vom Hals abwärts gelähmt und ihr Vater Niggi (71) Mädchen für alles – Fahrer, Tüftler, Fotograf, Pfleger und fürsorglicher Ehemann (Bild). «Immer und ewig» (siehe Filmkritik) – ein sehr persönlicher Film und Dokument einer Liebe. Er wurde in Solothurn mit dem Prix de Soleure ausgezeichnet. Zum Interview mit Fanny Bräuning.
EINBLICKE Alljährlich laden die Solothurner Filmtage zum Entdecken und Wiedersehen ein. 165 Kurz- und Langfilme, neue, aktuelle und alte, werden aufgeführt – vom 24. bis 31. Januar 2019. Ein Trend lässt sich herauslesen: Viele Filme fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Befindlichkeiten und Beziehungen. Eröffnet werden die 54. Filmtage mit Aaron Nicks Dokumentarfilm «Tscharniblues II» (Bild). Weiterlesen…
FILMHINTERGRUND Nach dem Luther-Jahr 2017 steht 2019 ein Zwingli-Jubiläum an. Am 1. Januar 1519 trat Huldrych Zwingli das Amt des Leutpriesters am Grossmünsterstift in Zürich an. Der Zürcher Stefan Haupt drehte einen Kinofilm über den Protestanten, Revolutionär und Reformator. Zwinglis zwölf Zürcher Jahre stehen im Fokus des Spielfilms (Zur Filmkritik) Wir sprachen mit dem Regisseur Haupt und Anatole Taubman (Bild), der Zwinglis Wegbegleiter und Mitstreiter Leo Jud spielte. Zu den Interviews.
FILMHINTERGRUND Sabine Boss realisiert ein neues Filmprojekt. «Manager» heisst der Spielfilm, ein Schweizer Businessdrama um zwei Alphatiere, das im nächsten Jahr in unsere Kinos kommen soll. Inzwischen sind die Dreharbeiten in der Schweiz abgeschlossen. Die Hauptrollen spielen Stefan Kurt und Ulrich Tukur. Weiterlesen…
FILMHINTERGRUND Ihre Figuren sind meist stille Menschen, die ihr Leben ertragen, sich ereifern, sich entscheiden müssen. Die in Konstanz geborene Barbara Auer ist eine markante Schauspielerin im Fernsehen, in der ZDF-Krimireihe «Nachtschicht» (Bild) beispielsweise oder in Kinofilmen wie «Vakuum» oder «Transit». Barbara Auer, in Konstanz geboren, ist nun zu sehen im Beziehungsdrama «Was uns nicht umbringt». Ein Gespräch.
EINBLICKE Das Motto «Ein Fest fürs Kino. Ein Fest für alle» hat sich bewährt. Die Leiter des Zurich Film Festival (ZFF), Nadja Schildknecht (Interview) und Karl Spoerri, gehen gestärkt ins 14. Jahr. Über 160 Produktionen werden während elf Tagen über die Leinwände flimmern (27. September bis 7. Oktober). Stars zieren und veredeln das Festival – von Judi Dench (Golden Icon) über Donald Sutherland (Lifetime Achievement Award), Johnny Depp bis zu Florian Henckel von Donnersmarck, Julian Schnabel und Wim Wenders. Die Direktorin Nadja Schildknecht erklärt ihr Erfolgsprinzip. Mehr…
FILMHINTERGRUND Wer bin ich, wer will ich sein? Mit sich selbst eins sein, ist ein Wunsch, ein Ziel, ein Lebensziel, dem viele nachstreben, sich danach sehnen oder sich verlieren. Filme greifen solche Themen immer wieder auf. Drei neuere Beispiele: «Madame Hyde», «Au revoir la-haut» (Bild) und «Lola Pater». Mehr…
FILMHINTERGRUND Sönke Wortmanns jüngstem Kinowerk «Der Vorname» liegt das französische Theaterstück von Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte «Le Prénom» zugrunde. Nun hat der Nordrhein-Westfale Wortmann (59) mit «Der Vorname» eine treffende ironische Gesellschaftskomödie in der Art eines Kammerspiels inszeniert, in der es deftig und geistreich zur Sache geht. Zum Interview mit Sönke Wortmann…
FILMHINTERGRUND Wer zählt die Rollen, die Serien und Filme, in denen der Bayer mitgewirkt hat? Elmar Wepper (74) steht seit über 60 Jahren vor der Kamera, überwiegend fürs Fernsehen («Zwei Münchner in Hamburg»). Vor zehn Jahren schaffte er als Charakterdarsteller den Kinodurchbruch in Doris Dörries «Kirschblüten – Hanami». Nun spielt der «eingebürgerte Münchner» den grantigen Gärtner Schorsch, dem das Wasser bis zum Halse steht, der seinen alten Doppeldecker besteigt und abhebt. Die Roadromanze heisst «Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon». Lesen Sie mehr…
FILMKRITIK Bilder bewegen. Davon legen einige neue Kinofilme Zeugnis ab. Wim Wenders beispielsweise hat den Papst intensiv interviewt und dessen Worte illustriert, dokumentiert und mit eigens gedrehten Filmaufnahmen über Franz von Assisi erweitert in «Papst Franziskus»; der Pariser Fotokünstler JR und die belgische Filmerin Agnès Varda haben sich zusammengetan, haben Menschen abgelichtet und auf riesigen Postern dokumentiert in «Visage Villages» (Bild); Elvis lebt im Roadmovie «The King» und wird zur Fallstudie der amerikanischen Gesellschaft; ein amerikanischer Rodeoreiter, schwer verunfallt und ausser Gefecht gesetzt, spielt sich im Spielfilm «The Rider» selber; Fotografie ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Profis wissen davon ein Lied zu singen in «Shadow Thieves», ein Dokumentarfilm von Felix von Muralt. Filme nahe an der Wirklichkeit mit Bildern von gestern und heute. Spannend.
EINBLICKE Treffen der Internationalen Animationswelt in Baden: Zum 16. Mal präsentiert sich in den dortigen Kinos das Festival Fantoche – vom 4. bis 9. September 2018. Insgesamt werden über 200 Filme aufgeführt, 185 Veranstaltungen an 14 Locations angeboten. (Bild: «Eden», Julie Caty, FR 2017 – HORS CONCOURS 1 – FANTOCHE 2018) Lesen Sie weiter…
EINBLICKE Der künstlerische Leiter Carlo Chatrian verlässt Locarno Richtung Berlin. Er hat in seinen sechs Amtsjahren das Festival gefestigt und zuletzt auch ein grosses Publikum angelockt, zumindest auf der Piazza Grande, dem schönsten Freilichtkino Europas, wenn nicht gar der Welt. Bei der 71. Ausgabe (1. bis 11. August 2018) lagen die Publikumszahlen leicht unter denen vom Jubiläumsjahr 2017, nun wurden rund 155 000 Zuschauer und Zuschauerinnen offiziell gezählt, davon allein 61 000 auf der Piazza Grande. Es gab Enttäuschungen und Entdeckungen wie den Dokumentarfilm «Walking on Water» über Christos (Bild) Projekt «The Floating Piers». Locarno71 sei Publikumserfolg und reiche Ausgabe gewesen, meinte der scheidende Chatrian. Frauen waren markant vertreten, sei es als Filmerinnen oder als Filmthema wie in «Les Dames» oder «#Female Pleasure». Mehr…
EINBLICKE Die Filmwelt blickt an den Lago Maggiore. Nach dem Jubeljahr 2017 beschäftigt eine Frage in Locarno: Wer wird Nachfolger des künstlerischen Leiters Carlo Chatrian (Bild), der 2019 dem Ruf nach Berlin folgen wird? Der Turiner Carlo Chatrian, der im Aostatal lebt, war sechs Jahre lang künstlerischer Leiter am Filmfestival Locarno. Er wird ab 2019 diese Funktion an der Berlinale übernehmen.
Das Programm ist breit gefächert mit leichter Kost auf der Piazza Grande und schweren Brocken im Wettbewerb. Entdeckungen und Wiedersehen garantieren die Sektionen Fuori Concorso, Cineasti del presente, Signs of Life, Open Doors oder Pardi di domani. Die Retrospektive ist Leo McCarey, Vater von Laurel & Hardy (Dick und Doof), gewidmet.