Maison de Retraite

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Die alte Bande ist nicht ohne: Milann (Kev Adams) wird zur Sozialarbeit in einem Altersheim verknurrt, findet im Ex-Champion Lino (Gérard Depardieu) einen gewieften Lebenstrainer (Bild unten) und zettelt einen Senioren-Aufstand an. (Praesens-Film)



Abgeschoben, ausgenutzt, gegängelt, aber rebellisch


Abgeschoben, ausgenutzt und gegängelt: Den Bewohnern des Altersheim Les Mimosas geht erst ein Licht auf, als Tunichtgut Milann seinen Büsserdienst als Sozialarbeiter ableistet, nicht nur ein Herz für die Senioren entwickelt, sondern auch Machenschaften aufdeckt …

Tunichtgut Milann (Kev Adams) rastet als Angestellter eines Supermarkts gegenüber einer alten Frau aus und muss zur Strafe 300 Stunden Sozialdienste leisten. Ausgerechnet der Filou, der mit alten Leuten nicht klarkommt, muss seine Busse in einem Altersheim ableisten. Die Alten und er – das ist wie ein Stier, den ein rotes Tuch reizt. Nach den ersten Fehltritten nimmt ihn der ehemaliges Boxchampion Lino (Gérard Depardieu) unter seine Fittiche – auch nicht ganz freiwillig.

Natürlich lässt der alte Fuchs den Frischling zuerst mal in eine Grade laufen, macht ihn zum. Doch Looser Milann bekrabbelt sich, ist lernfähig und beweist Herz. Lino lehrt seinen Zögling kämpfen und ein bisschen mehr. Das alte, aber putzmuntere Völkchen im Seniorenheim ist nicht ganz ohne – mit der feschen Lady Simone (Mylène Demongeot), die ein spezielles Tete-à-tete mit dem Gentleman Alfred (Daniel Prévost) pflegt, der in ihr mal Marilyn, mal Madonna sieht – nicht ohne Hintersinn. Ein ausgebuffter Insasse ist auch Edmond (Jean-Luc Bideau). Als Milann, längst Liebling der Senioren/-innen, dahinter kommt, dass der Direktor des Altersheim Les Mimosas ein unsauberes Vertragsspiel mit den Bewohnern treibt, werden Milann und die Seniorenbande richtig aktiv und zetteln eine trickreiche Revolution an.

Thomas Gilou hat diese erfrischende Seniorenkomödie inszeniert – mit Herz für eine ausgemusterte, aber vitale Generation und Sinn für mimischen Schabernack. Die Gags sind zwar nicht immer frisch, aber gleichwohl amüsant. Hauptdarsteller Kev Adams war auch an der Produktion beteiligt und bietet als Filou mit Herz letztlich einen sympathischen Part. Einen Clou bietet die Komödie zum Schluss. Da nämlich tritt Stan «the Man» Wawrinka, auch in der Produktion involviert, persönlich auf – nicht als Tennisstar, sondern als liberaler Heimdirektor. Spass muss sein.


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Frankreich 2022
98 Minuten

Regie: Thomas Gilou
Buch: Gilou, Catherine Diament
Kamera: Pierric Gantelmi d'Ille

Darsteller: Kev Adams,  Gérard Depardieu, Daniel Prévost, Mylène Demongeot, Jean-Luc Bideau


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