Immer auf Trab, auch am Schneidetisch: Daniel Felix, Initiator, Filmer, «Chumm mit»-Wanderer  (Bild: FelixFilm)


Daniel Felix auf Wanderschaft

Freude haben und Freude machen

Ländlich, etwas abgeschieden oberhalb von Weinfelden wohnt und arbeitet (Schnittplatz) der Sohn, der seinem Vater Kurt Felix wie aus dem Gesicht geschnitten ist: Daniel Felix (55). Wenn er nicht als Sendeleiter beim Schweizer Fernsehen in Leutschenbach aktiv ist (rund drei Tage in der Woche), bringt er seine Filme auf oder in die Spur. Das ist fast wörtlich zu nehmen bei seinen Bahn-Filmen über die Albula- oder Bernina-Bahn beispielsweise. Doch nun tourt sein neustes Werk durch die Kinos: «Chumm mit – Der Schweizer Wanderfilm» (zur Filmkritik).

Daniel Felix, sind Sie ein Wandervogel?
Daniel Felix: Ja. Meine Eltern haben mich früh mitgenommen. Meine ersten Erinnerungen gehen auf eine Wanderung zum Alpstein zurück. Weit rauf also.
 
Sie sind mit dem Wandern aufgewachsen und haben mit ihrem Vater auch das Filmen entdeckt …
Genau. Damals noch mit der Super-8-Kamera.
 
Wie viele Kilometer haben Sie denn für ihren jüngsten Film zurückgelegt.
Das ist noch schwierig zu beantworten. Man kann von acht bis zehn Kilometer durchschnittlich pro Kanton ausgehen. Das wären insgesamt zwischen 200 und 260 Kilometer.
 
Sie waren mit zwei Kameras unterwegs. Wie muss man sich das vorstellen?
Ich ging mit der ersten Kamera voraus, machte die Drehbuchaufnahmen, also Wegweiser, Landschafts- und Streckenaufnahmen, Schlösser, Häuser usw. Meine Partnerin Alexandra war für die Details zuständig: Blumen, Pflanzen, Insekten, Natur, Stimmungen. Ich bin nicht so der Biologe.
 
Wieviel Filmmaterial kam denn da zusammen?
Das weiss ich nicht genau. Wenn man alle Aufnahmen aneinanderhängen würde, dürfte das einige Tage dauern.
 
Wie gross war der Aufwand?
Puuh, das war grosse Arbeit. Da kommen mit Ton, Text, Grafikaufbereitung und Schnitt locker 2000 Stunden zusammen.
 
Wer war denn für die ganze Organisation zuständig?
Ich habe für jeden Tag einen Produktionsablauf, einen Produktionsplan geschrieben. Danach mussten sich alle richten. Man wusste, wo und wann es losging, wie viele Höhemeter zu bewältigen waren, welche Ausrüstung nötig war usw.
 
Die Idee zu diesem Film entstand bereits vor 15 Jahren …
Ja, aber erst 2018, als ich ein Filmteam um mich hatte, ist die Idee konkret geworden.
 
Man hat das Gefühl, als herrsche im Wanderteam ständig Friede, Freude Eierkuchen. Gab's keinen Knatsch?
Nein, alles verlief harmonisch. Auseinandersetzungen hatten wir überhaupt nicht, Diskussionen schon. Für uns war von Anfang an klar, dass dieses Projekt uns Freude machen soll.
 
Wie kam denn der Sänger Michael von der Heide, ein guter Freund Ihrer Stiefmutter Paola, ins Spiel?
Beim Radiohören kam mir das Lied «Hinderem Berg» von Michael von der Heide ins Ohr. Ich war schon mit dem Film beschäftigt und dachte das ist der Titel für den Film. Das war dann auch allen anderen klar. Ich bin auf ihn zugegangen, und er hat sofort eingewilligt.
 
… und wurde mit einem Cameo-Auftritt belohnt.
Ja. Partikel seines Lieds hört man im Lauf des Films immer wieder. Als ganzes bildet es beim Abspann das Schlussbouquet.

Was war das Ziel, ist Ihr Wunsch?
Der Film soll den Leuten Freude machen, sie sollen etwas Schönes sehen. Er soll anregen zum Wandern, nicht nur vor der Haustür.
 
Wie haben Sie den Film finanziert?
Es gibt vier Hauptsponsoren wie der Thurgauer Lotteriefonds, die Schweizer und Thurgauer Wanderwege, die Stadt Weinfelden sowie viele Gönner. Alle fälligen Rechnungen konnten wir so begleichen. Unsere Arbeitszeit haben wir als Investition begriffen. Jetzt warten wir die Kinoeinnahmen ab und werden dann hoffentlich das Geld etwas aufteilen können. Wir hatten gar nicht den Anspruch, ein kommerzielles Projekt zu realisieren, sondern wollten unserm Hobby, das Filmemachen, pflegen.
 
Der Film startet nun in der Deutschschweiz durch. Ist eine weitere Auswertung geplant?
In der Deutschschweiz wird der Film in 30 Kinos gespielt, dann folgt der süddeutsche Raum ab Ende März mit einer deutschen Vision. Da spreche ich Hochdeutsch. Gewisse Schweizer Dialektsequenzen werden untertitelt wie bei der Appenzeller Episode.
 
Sie haben viel Ähnlichkeit mit Ihrem Vater Kurt Felix – haben seinen Charme, Schalk, Freude …
… und seine Perfektion.
 
Ihre Wanderlust scheint ungestillt, gibt es eine Fortsetzung?
Vielleicht …
 
Sie verdienen Ihre Brötchen beim Schweizer Fernsehen SRF als Sendeleiter zu 60 Prozent. Gibt es noch andere Tätigkeiten und Projekte?
Mit Thomas  Götz arbeite ich seit Jahren zusammen, für das Satireprogramm «Ergötzliches» in der bühni wyfelde (Weinfelden). Es wird vom 21. bis 23.April aufgeführt. Ich trage Filme dazu bei und präsentiere das Programm – seit zehn Jahren.
 
Sie sind also gut beschäftigt …
Ja, das kann man wohl sagen.
 
 
 
Daniel Felix
Geboren am 27. November 1966 in Frauenfeld, Sternzeichen: Schütze
Wohnhaft in Weinfelden mit Partnerin Alexandra Becker
2008 Gründung der Firma Felixfilm.ch
 
Dokumentarfilme
2001 Die Albula-Bahn
2008 Die Bernina-Bahn
2012 Die Bahn im mittleren Thurgau
2014 Lötschbergbahn
2018 Durchs Appenzellerland
2022 Chumm mit



Zurück


Veröffentlicht März 2022.