The Duke

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Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt: Der 60jährige Taxifahrer Kempton Bunton (Jim Broadbent) klaute ein Goya-Gemälde, um Behörden wegen TV-Gebühren unter Druck zu setzen. Seine Frau (Helen Mirren) lässt er im Ungewissen, weiht seinen Sohn Jackie (Fionn Whitehead) aber ein. (Pathé Films)



Entführung eines Herzogs

                                                                                                                                                                   
Was heisst da alter Knacker. Manche haben es faustdick hinter den Ohren! Der in die Jahre gekommene Taxifahrer Kempton Bunton kam auf die Idee, den Herzog von Wellington zu entführen. Nicht die historische Person natürlich, sondern das Gemälde von Francisco Goya, bekannt als «The Duke». Solches geschah im Jahr 1961. Mit besagtem Bild hatte bereits James Bond im Agentenabenteuer. «Dr. No» (1962) kurz Bekanntschaft gemacht. Dieser kleine Abstecher fand auch Aufnahme in der aktuellen Gaunerkomödie «The Duke», von Roger Michell spitzbübisch inszeniert nach erwähnter wahrer Begebenheit.

Besagter Kempton, 60 Jahre alt, aber widerborstig und kämpferisch, ärgerte sich über Fernsehlizenzgebühren (schon damals!) und beschloss, für sein und das Recht armer Leute zu kämpfen, nämlich um kostenlosen Fernsehempfang. Als er erfährt, dass die National Gallery in London 140 000 Pfunde locker gemacht hatte, um Goyas Porträt vom «Duke of Wellington» zu behalten, machte er sich von Newcastle klammheimlich auf, das Gemälde zu entführen. Gedacht, getan. Seiner Frau Dorothy (Helen Mirren), einer treuen Putzfrauenseele, verheimlichte er den Klau. Allein sein Sohn Jackie (Fionn Whitehead) ist eingeweiht, Mitwisser und Helfer, und lässt den «Schatz» im Kleiderschrank verschwinden. Tatsächlich lagerte der «Duke» dort vier Jahre, bevor …

Im Kino geht alles etwas schneller, aber nicht weniger skurril und witzig zu. Die sanfte Komödie nach trockener britischer Art beginnt mit einer Gerichtsverhandlung, und der schrullige Dickkopf Kempton Bunton (Jim Broadbent) erzählt, wie alles begann, wie er aneckte, wie ihm der Tod seiner Tochter zu schaffen machte, er die TV-Gebühren als Unrecht empfand und schliesslich das gestohlene Gemälde als Faustpfand nutzte, um die Behörden umzustimmen. Das mag alles etwas altmodisch klingen, beweist aber Charme, Wärme und einen untrüglichen Sinn für Humor und Schlitzohrigkeit. Für die Hauptdarsteller Broadbent als krimineller Wohltäter und Mirren als duldsame Partnerin war dieses Versteckspiel ein gefundenes Fressen. Köstlich.


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Grossbritannien 2020    
96 Minuten

Regie: Roger Michell
Buch: Richard Bean, Clive Coleman
Kamera: Mike Eley

Besetzung: Helen Mirren, Jim Broadbent, Fionn Whitehead, Matthew Goode
 

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