Top Gun: Maverick

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In alter Form, als wären nicht über 30 Jahre vergangen: Kampfpilot Pete «Maverick» Mitchell (Tom Cruise) wird zum Einsatz gerufen. Er soll junge Piloten für eine gefährliche Mission fit machen. (Paramount Pictures)

 

Die Machos der Lüfte und
ein Loblied auf die Navy-Piloten


Alles eine Frage der Zeit? Krieg hin oder her. Die Fortsetzung musste raus, fand Hollywood nach zwei Jahren Corona-Verzögerung. 36 Jahre danach wurden die «Besten der Besten» wieder fürs Kino aktiviert. «Top Gun»-Hero Pete «Maverick» Mitchell (Tom Cruise) hatte auf eine Karriere verzichtet und sich in die kalifornische Wüste zurückgezogen, um Flugzeuge zu testen. Er kann's nicht lassen und powert wie eh und je, überschreitet Befehlsgrenzen und jagt sein Fluggerät auf über 10 Mach – gegen den Willen seines Vorgesetzten, Vizeadmiral Beau «Cyclone» Simpson (Jon Hamm). Der würde den Haudegen am liebsten ganz in die Wüste schicken, doch «Maverick» hat einen Fürsprecher: Admiral Tom «Iceman» Kazanski (Val Kilmer), bekannt aus dem «Top Gun»-Original. Und der beordert den Top-Kampfflieger an eine Eliteschule der Navy, um junge Piloten für eine gefährliche Mission fit zu machen. Es geht darum, in einem «fernen» Land eine Urananreicherungsanlage zu zerstören – irgendwo im Raum des Indischen Ozeans (man meidet eine genaue Bezeichnung, denn der chinesische und andere asiatische Märkte sollten nicht brüskiert werden).

Oldie «Maverick» ist von sich als Lehrer nicht überzeugt, doch dann packt ihn der Ehrgeiz. Der ehemalige Luftheld nimmt die Kandidaten und Kandidatinnen an die Kandare – für einen bombensicheren, aber lebensgefährlichen Einsatz. Dabei stösst der erfahrene Fighter bei den Piloten auf Skepsis und Widerstand, besonders bei Bradley «Rooster» Bradshaw (Miles Teller). Der gibt nämlich «Maverick» die Schuld am Tod seines Vaters «Goose» (Anthony Edwards), einst «Wingman » und dicker Kumpel. Es liegt nahe, dass auch «Mavericks» alte Flamme Penny (Jennifer Connelly) vormals Charlie auftaucht und neu entflammt wird.

Regisseur Joseph Kosinski und seine Autoren lassen nichts aus, um die kriegerische Actionmission anzufeuern – mit Trainingseinheiten und Partys, spielerischen Football-Einlagen am Strand und anderen Kumpeleien, Sonnenuntergängen, dazu malerisch choreographierten Flugzeug-Formationen und Attacken. Diese «Top Gun»-Fortsetzung bietet emotionales Actionkino, spektakulär inszeniert, mit «echten» Männer, kampfbereiten Frauen, Cockpit-Dramatik und viel militärischem Brimborium. Man könnte meinen, dass es sich um einen Werbefilm für die US-Navy handelt. Nur eines kann und will «Top Gun: Maverick» nicht, nämlich friedlich sein.
In Zeiten des Krieges ist dieses Macho-Machwerk irgendwie aus der Zeit gefallen, auch wenn Tom Cruise als Veteran (60) genauso eine knackige Figur macht wie die Youngster Rooster, Bob (Lewis Pullman), Phoenix (Monica Barbaro) oder Payback (Jay Ellis).

Die Dreharbeiten des «Top Gun»-Aufguss begannen bereits im Mai 2018, der Film (Budget über 150 Millionen Dollar) sollte im Dezember 2020 in die Kinos kommen. Doch Corona sorgte für Aufschub. Nun wurde das Luft-Boden-Spektakel am Filmfestival in Cannes präsentiert – mit entsprechendem Jetgetöse. Wird er wie das Original (15 Millionen Dollar Kosten, 356 Millionen US-Dollar Einnahmen) zum Kassenknüller? Die Kinos könnten es brauchen – Krieg hin oder her.


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USA 2022
130 Minuten

Regie: Joseph Kosinski
Drehbuch: Christopher McQuarrie, Ehren Kruger, Eric Warren Singer
Kamera: Claudio Miranda

Darsteller: Tom Cruise, Val Kilmer, Miles Teller, Glen Powell, Ed Harris, Jon Hamm, Lewis Pullman, Monica Barbaro, Jay Elis, Jennifer Connelly


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