A Man Called Otto

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Störenfriede: Miesepeter Otto (Tom Hanks) nerven alle Nachbarn, besonders die neu zugezogene junge Familie nebenan. (Sony)



Vom Miesepeter zum netten Onkel


Mürrisch, grimmig, pedantisch: Der Witwer Otto Anderson ist ein rechter Miesepeter und nervt die Nachbarschaft. Gleichwohl begeisterte er sowohl als griesgrämiger Held im Roman (2012) von Fredrik Backman als auch im Film «En Man som heter Ove» (Schweden 2015) von Hannes Holm. Nun legt der Schweizer Regisseur Marc Forster noch eins drauf – mit Tom Hanks in der Titelrolle.

Besagter Otto Anderson (Hanks) kommt über den Verlust seiner geliebten Frau Sonya (Rachel Keller), 2018 verstorben, nicht hinweg. Er sinnt auf Freitod und stellt diverse Versuche an, sich ins Jenseits zu befördern. Die Absicht ist mies, die Durchführung auch. Miesepeter Otto schlägt sich also weiter als Quartierwart durchs triste Leben – er kontrolliert akribisch Mülltonnen und falsch parkierte Autos, offene Schranken und mehr in einem bürgerlichen Viertel Pittsburghs. Er nervt die Nachbarschaft, und er nervt sich selber an ihr. Als eine junge fidele Familie nebenan einzieht, zeigt er sich besonders griesgrämig und schroff unfreundlich. Doch die hochschwangere Marisol (Mariana Treviño), Mutter zweier Kinder, lässt sich so leicht nicht abwimmeln und startet eine freundliche Gegenoffensive. Ihrem Pollo con Mole kann er ebenso wenig widerstehen wie ihrem Hilferuf. Kurzum, der mürrische Zeitgenosse taut auf, entdeckt zum eigenen Erstaunen, dass er ein Herz hat – auch für Kinder und Nachbarn.

Was nach Feel-good-Movie tönt, ist es auch. Marc Forsters rührend liebenswürdige Komödie gefällt trotz Nachbarschaftsschreck oder vielleicht gerade deswegen. So sind denn auch Ottos Suizidversuche ein voraussehbarer Schabernack. Im Fokus steht natürlich Tom Hanks, der sich zum Gutmenschen wandelt, wobei das Ensemble von der Mexikanerin Mariana Treviño als Marisol angeführt, beste Figur zum netten Familien- und Nachbarschaftsclinch macht.


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USA 2022  
126 Minuten

Regie: Marc Forster
Drehbuch: David Magee
Kamera: Matthias Koenigswieser

Mitwirkende: Tom Hanks, Mariana Treviño, Rachel Keller, Manuel Gracia-Rulfo, Cameron Britton


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