Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes

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«Der weisse Penan» wurde zum Freund der Penan: Bruno Manser (Sven Schelker) avancierte in den Achtzigerjahren zum Umweltaktivisten auf Borneo. (Ascot Elite)



Ein Leben für den Regenwald und seine Ureinwohner


Der Held ist seit 2000 spurlos verschwunden. Der Basler Bruno Manser, Jahrgang 1954, war 1984 auf der Suche nach einem ursprünglichen Leben auf die Nomaden der Penan im Dschungel Borneos gestossen und wurde zum legendären Umweltaktivisten. Den Umweltschützer, Menschenrechtler und Romantiker feiert Niklaus Hilber in seinem Spielfilm.

Der Basler im Dschungel – so beginnt seine Reise zur Ursprünglichkeit. Er gewinnt das Vertrauen der Indianer, lernt ihre Sprache, lebt ihr Leben. Doch die Naturidylle ist in Gefahr. Die Bulldozer kommen näher, die Abholzung schreitet vor. Manser animiert die Ureinwohner, der Waldzerstörung Stirn zu bieten, organisiert den Widerstand, baut Sperren. Dass der «Laki Penan» (der weisse Penan) Manser sich in die Penan-Frau Ubung (Elizabeth Ballang) verliebt, mag man den Filmern als emotionale fiktive Zutat verzeihen. Ansonsten habe diese sich möglichst grosse Authentizität bemüht. Man hatte die indigene Bevölkerung einbezogen und einige zur Mitarbeiter als Laiendarsteller gewonnen. Wie Manser gewann Hilber das Vertrauen der Penan. Nick Kelesau als Häuptling Alon Sea steht dafür als Beispiel. Die aufwändige Produktion, auf drei Kontinenten und unter anderem an Originalschauplätzen auf Borneo gedreht (77 Tage Drehzeit), ist ein Drama, das in Zeiten der Klimadiskussion und des Protestes auf offene Ohren und Augen stossen wird.

Der Mann, der vom Naturliebhaber zum Umweltschützer wurde, im Jahr 1990 in die Schweiz zurückkehrte und bei der UNO vorstellig wurde, brach im Jahr 2000 abermals in den Dschungel auf, um den Indianern zu helfen – und ist seither verschollen.

Das Epos um den wohl bekanntesten Umweltaktivisten der Schweiz, Bruno Manser (1954–2005), taucht tief in den Dschungel ein, versucht zu rekapitulieren und rekonstruieren, was eigentlich nicht wiederherzustellen ist. Auch wenn manches geschönt (vor allen in den Regenwäldern Indonesiens, wo überwiegend gedreht wurde) und allzu heil scheint, so hat das fast zweieinhalbstündiges Kinowerk seinen Sinn erfüllt, ein Stück Umweltdramatik glaubwürdig darzustellen. Es wird dem Basler Bruno Manser und seinem Kampf gegen Waldzerstörung gerecht, auch dank des Hauptdarstellers Sven Schelker, der den Panan-Verbündeten überzeugend verkörpert, auch wenn der wahre Manser tastsächlich weniger fotogen scheint.

Wer's genau und genauer wissen will, sollte sich den Dokumentarfilm vom Zuger Christoph Kühn aus dem Jahr 2007 anschauen: «Bruno Manser – Laki Penan». Kühn ist den Spuren Mansers im Dschungel von Sarawak gefolgt und hat u.a. mit seiner zweiten Familie, den Penan gesprochen.


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Schweiz 2019
142 Minuten

Regie: Niklaus Hilber
Buch: Hilber, Patrick Tönz, David Clemens

Mitwirkende: Sven Schelker, Nick Kelesau, Elizabeth Ballang, Matthew Crowley


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