Le miracle du Saint Inconnu

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Hoch droben auf dem Berg ruht ein unbekannter Heiliger. Ausgerechnet über einem Geldversteck wurde ein Mausoleum errichtet. Der Gauner Amine (Younes Bouab) versucht, an seine Beute zu kommen, aber wie…? (Trigon-Film)



Komischer Wüstenheiliger


So karg, abseitig und knochentrocken wie die Wüstenlandschaft in Marokko ist auch die bizarre Episode «Le miracle du Saint Inconnu» (Der unbekannte Heilige). Es geht um Geldbeute, ein Mausoleum in der Wüste, um einen Heiligen, einen Dieb samt Komplizen und einige kauzige Dorfbewohner…

15 wortlose Minuten stimmen auf diese Szenerie ein – mit einer Vorgeschichte: Amine (Younes Bouab), der Dieb, ist auf der Flucht. Gerade gelingt es ihm noch, eine Tasche voller Geldbündel auf einem Hügel zu begraben, eh er von der Polizei geschnappt wird. Nach zehn Jahren Haft kehrt er an dieses Ort zurück, um seine Beute auszugraben. Doch o Schreck, über seinem Versteck wurde ein Mausoleum für einen «Unbekannten Heiligen» errichtet. Eine Pilgerstätte. Es ist schwierig, an die bewachte Fundstätte heranzukommen. Auch mit Hilfe seines unbedarften Komplizen (Salah Bensalah) scheitern Amines verschiedene Versuche.

Es ist ein kauziges Dorfensemble, das sich um diese Pilgerstätte schart: der alte Bauer Brahim (Mohamed Naimane), der felsenfest daran glaubt, dass bald der Regen kommt, der seit zehn Jahren ausgeblieben ist, und sein Sohn Hassan (Bouchaib Essamak), der einfach nur weg will, ein Wächter, dessen Hund angegriffen wird, sich verletzt und mit Goldzähnen geheilt wird, sowie ein Frisör, der als Zahnarzt aushilft.

Der marokkanische Regisseur und Autor Alaa Eddine Aljem liefert mit seiner absurden Fabel ein Kinostück, das sich seltsam, aber wohltuend ausmacht im Kino – inmitten von Action & Crash, Hollywood-Klamauk, Dramen und Ballerorgien. Die komische Episode um Geld und Glauben und Hoffnung (etwa auf den Regen), Schurken und ehrliche Dorfbewohner hat etwas von einer wüstentrockenen Burleske – dramatisch und komisch zugleich. Der Film aus Marokko steht auch für Wandlung und für ein Wunder, das sich als sehr irdisch erweist, eben auf Geld gebaut – mit einem echten Heiligen!


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Marokko 2019
100 Minuten

Buch und Regie: Alaa Eddine Aljem
Kamera: Amine Berrada

Schauspieler: Younes Bouab, Salah Bensalah, Bouchaib Essamak, Mohamed Naimane


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