Close

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Ende der Kindheit: Die Freundschaft von Léo (rechts, Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) wird infrage gestellt. (Filmcoopi)



Verlust von Freundschaft


Zwei Jungen im unschuldigen Alter von 13 Jahren toben sich auf dem Lande unbeschwert aus. Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) sind verbunden wie Pech und Schwefel. Rémis Mutter Sophie (Émilie Dequenne) akzeptiert deren enge Freundschaft rückhaltlos. Die beiden sind für sie wie zwei Söhne. Nach den Sommerferien kommen die Zwei in eine neue Klasse, und die Schulkameraden mokieren sich über die Freunde. Die Frage steht im Raum: Sind die beiden schwul?

Rémi ist verunsichert, während Lèo sich von ihm absondert und demonstrativ eine «männliche» Sportart betreibt, nämlich Eishockey, um den Schwulen-Vorwurf zu entkräften. Rémi versteht das Verhalten seines Freundes nicht. Je mehr er versucht, die alten Bande herzustellen, desto krasser geht der auf Distanz, lässt ihn im Ungewissen. Auch Sophie kann die Risse nicht kitten. Eines Tages wird Rémi tot aufgefunden.

Der Belgier Lukas Dhont, der bereits mit seinem Film «Girl» (2018) ein herausragendes Gespür für die Probleme Jugendlicher entwickelt hat – bei «Girl» ging es um Geschlechtsangleichung – , beschreibt intim und intensiv den Bruch einer Freundschaft durch äussere Einflüsse, pubertäre Unsicherheit, Verletzungen und Schulderkenntnis. «Close» ist auch ein Liebesfilm, der zeigt, dass Liebe Verlust und Schmerz zwar nicht heilen, aber lindern kann. Die beiden Hauptdarsteller Dambrine und De Waele sind dabei so einnehmend und überzeugend wie Émilie Dequenne als verletzte, aber versöhnliche Mutter. Dieser Film lässt keinen kalt, macht traurig, lässt aber hoffen.


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Belgien/Frankreich 2022  
105 Minuten

Regie: Lukas Dhont
Buch: Dhont, Angelo Tijssens
Kamera: Frank van den Eeden

Darsteller: Émilie Dequenne, Gustav De Waele, Léa Drucker, Eden Dambrine, Kevin Janssens,


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