Long Shot

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Die Schöne und der intelligente Prolo: Charlotte Field (Charlize Theron) heuert den Journalisten Fred Flarsky (Seth Rogen) als Redeschreiber an. (Ascot Elite)




Liebe kennt keine Politdünkel



Das kennt man aus Märchen und Romanzen: Gegensätze ziehen sich an. Es müssen ja nicht gerade die Schöne und das Biest sein, aber so ähnlich. Fred Flarsky (Seth Rogen), mehr Flegel denn Feingeist, ist ein hartnäckiger investigativer Journalist. Er eckt immer mal wieder an und kündigt (oder wird gekündigt) bei einem Brooklyner Blatt. Auf den ersten Anblick: Ein Typ mit potthässlicher Windjacke, Basecap und wucherndem Bart, eher mit Abstand zu geniessen. Eben dieser arbeitslose Fred trifft auf einer Benefizparty zufällig seine Babysitterin von einst wieder. Sie ist eine aparte Schönheit geworden, politisch engagiert und avisiert als Aussenministerin den nächsten Karrieresprung an: Charlotte Field (Charlize Theron) will erste US-Präsidentin werden. Die Umfragewerte sind gut, nur fehle ihr Witz und Humor, heisst es. Und so kommt die Kandidatin auf die spontane Idee, den Schreiberling Fred als Ghostwriter zu engagieren. Er soll ihren Reden Pfiff und Pfeffer beimischen. Nur hat sie nicht mit seiner Sturheit und seinem «grünen Engagement» gerechnet.

Charlotte hat Umweltbewusstsein auf ihre Fahnen geschrieben. «Rettet Bienen, Bäume und die Weltmeere» (Bees,Trees and Seas). Das gefällt gewissen Parteileuten, Unternehmern und einem Mediengigant (Andy Serkis) gar nicht. Sie setzen Charlotte erpresserisch unter Druck. Parallel zur politischen Karriereebene entwickelt sich eine «unmögliche» Liebesgeschichte zwischen der kühlen Politikerin und dem etwas ängstlichen Redeschreiber, der nicht gerade einem Schönheitsideal entspricht.

Regisseur Jonathan Levine inszenierte diese romantische Komödie mit Feingefühl, am Ende gönnt man dem ungleichen Paar ein Happyend. Mit Ironie und Humor zeichnet Levine das internationale Politparkett, die Empfänge, die Partys, das Versteckspiel der Verliebten. Man ahnt es, irgendwie siegt die Liebe über die Politik, und da wären wir wieder beim Märchen. Und solche sieht man gern, besonders wenn die Südafrikanerin Charlize Theron, die den Film mitproduzierte, mitwirkt. Sie ist eine Wucht. Der Rest ist Herzsache.


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USA
125 Minuten

Regie: Jonathan Levine
Drehbuch: Liz Hannah, Dan Sterling
Kamera: Yves Bélanger

Darsteller: Charlize Theron, Seth Rogen, June Diane Raphael


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