Immer wieder anziehend und inspirierend: Inszenierter Frühling an der Giardina in Zürich. (Bild: MCH Messe Zürich/Giardina)


GIARDINA 2018

Den Garten ins Haus holen

Kein Frühling ohne Vorfreude – und für die sorgt alljährlich im März die Giardina in den Zürcher Messehallen. Zum 20. Mal wurde hier der Frühling inszeniert mit vielen dekorativen und blühenden Frühlingsboten (14. bis 18. März). Rund 280 Aussteller aus acht Ländern zeigten in kleinen und grossen Showgärten wie Natur, gebändigt und gebündelt, arrangiert und ausgestellt, zum Schauen, zum Verweilen und Geniessen einladen kann. Sei es nun im Jardin Suisse, wo der Garten zum Theater wurde und die Phantasie anregte, oder bei Enzo Enea, einem der bekanntesten Garten- und Landschaftsarchitekten der Schweiz, der mit seinem Team fernöstlichen Zauber entfachte. Sein Projekt «East Meets West» lud zur Ruhe und Besinnlichkeit. Mit Hintergedanken wohlweislich: «Wir verwenden dieses Jahr Paulownia-Holz, eine hervorragende Alternative zu Tropenholz», erklärt der Gartenkünstler aus Rapperswil-Jona. «Denn die Paulownia wächst auch in Europa und ist der am schnellsten wachsende Edelholzbaum der Welt.»

Nicht nur des Hobbygärtners Augen konnten sich sattsehen – an den liebevoll arrangierten Nischen und Idyllen, blühenden Frühlingsboten von Tulpen und Osterglocken (im März!) bis zu Glyzinien und Kirschbäumen, an floralen Meisterwerken, Bonsai oder Ikebana-Gestecken. Wie stets kann man auch Entdeckungen machen, beispielsweise beim Gärtner Michael Cerny aus Nersingen bei Ulm, der «Wood Stone» anbot: Bonsai auf Vulkangestein. Im Bereich der Fontarocca AG (Natursteine und Brunnen) kann man Köpfen, Profilen, Gesichtern begegnen. Die Bildhauerin Irma Bucher (Böckten, BL) hat sie verschiedenen Steinen abgerungen, hat sie quasi aus dem Verborgenen geholt.

Gartenträume erhalten an der Giardina ein Gesicht, werden Wirklichkeit, wenn auch zeitlich und räumlich begrenzt. Der Wunsch nach Grünem im Grauen, nach arrangierter und umbauter Natur, der Trend nach städtischen Oasen, nach Idylle im Hinterhof und Garten auf kleinstem Raum (Balkone, Terrassen) wird hier quasi lebendig, das heisst blühend manifestiert und animiert.

Joel Kunz von Gartist bringt es auf den Punkt: «Es braucht nicht viel, um einen Garten in eine Wohlfühloase zu verwandeln. Richtig eingesetzte Farben, Düfte und Geräusche schaffen Abwechslung und regen den Geist an.» Urban Gardening ist ein anderes Stichwort, das den Trend zu grünendem Leben in der Stadt unterstreicht – im privaten wie öffentlichen Raum. Vielleicht versuchen Sie sich auch mal als grüner Stadtindianer und streuen Samen auf Strasseninseln, an Strassenrändern, öden Parkplätzen oder anderen brachen Flächen! Zurück zur Natur oder Platz ist für jedes Samenkorn zwischen Asphalt und Stein.


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Veröffentlicht März 2018