Bullet Train

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Ein Hochgeschwindigkeitszug wird zum Schlachtfeld für Auftragskiller – mittendrin Ladybug (Brad Pitt), der sich unter anderem mit Wolf (Bad Bunny, ganz oben), Lemon (Brian Tyree Henry) und Tangerine (Aaron Taylor-Johnson, oben) herumschlagen muss. (Sony)



 

Killer auf Kollisionskurs


Nein, es geht nicht beschaulich oder spitzfindisch (à la Poirot) zu wie im «Orient Express», sondern harsch und brutal im «Bullet Train», dem Hochgeschwindigkeitszug von Tokio nach Kyoto. Nach dem japanischen Roman «Maria Beetle» von Kõtarõ Isaka lässt Regisseur David Leitch die Puppen beziehungsweise Killer tanzen.

Eigentlich nervt ihn sein Job als Auftragskiller, doch dann muss er unter dem Decknamen Ladybug (Brad Pitt) einen Aktenkoffer auffinden und behändigen. So einfach wie’s von der Chefin Maria Beetle (Sandra Bullock) klingt, ist das natürlich nicht. Denn noch andere bösen Buben sind hinter dem dollarschweren Koffer her, etwa die so genannten Zwillinge Tangerine (Aaron Taylor-Johnson) und Lemon (Brian Tyree Henry, die natürlich keine Zwillinge sind. Überhaupt scheint der rasende Express bis auf wenige Passagiere und Bedienstete nur mit mörderischen Psychopathen, Rächern, Ganoven und Agenten besetzt zu sein. Ein japanischer Vater (Andrew Koji) will seinen Sohn rächen, manipuliert von einem mysteriösen wandelbaren Schulmädchen (Joey King). Der Verbrecherboss White Death (Michael Shannon) soll eliminiert werden, und auch sein Sohn (Logan Lerman) kommt nicht ungeschoren davon. Ausserdem mischen ein mexikanischer Unhold namens Wolf (Bad Bunny) und eine Person namens Wespe mit.  

Es geht drunter und drüber, es wird gehauen und gestochen, geprügelt und geschossen. Jeder gegen jeden oder auch mal zusammen gegen einen. Es ist gar nicht wichtig, wer gegen wen warum und wozu. Hauptsache Action. Kein Wunder kann doch Regisseur David Leitch auf reiche Erfahrung als Stuntman und Double für Brad Pitt zurückgreifen, beispielsweise in «Fight Club» (1999). Er war neben Antoine Fuqua und seiner Partnerin Kelly McCormick, mit der er die 87North Productions leitet, auch für die Produktion verantwortlich.

Die Action- und Stuntchoreographie ist denn auch erstklassig, sieht man mal von ein paar Aussenszenen und dürftigen Spezialeffekten ab. Der Schauplatz ist überwiegend ein Shinkansen, ein Hochgeschwindigkeitszug also, der bis zu 320 km/h erreichen kann. Natürlich ist «Bullet Train» ein Studioprodukt, so originell und echt wie ein Comic. Immerhin, ist das Ensemble hochkarätig – angefangen von dem unverwüstlichen 58jährigen Brad Pitt, der so gern als Ladybug seine Hitman-Existenz beenden würde, über Shootingstar Joey King («The Princess»), Aaron Taylor-Johnson als Killerzyniker Tangerine, der in Locarno mit einem Excellence Award Davide Campari geehrt wurde, bis zu Sandra Bullock als Ladybug-Dirigentin, die als Titelfigur des Romans nur kurz in Erscheinung tritt. Das kann sich sehen lassen. Gleichwohl hat der Streifen Überlänge, ist arg unglaubwürdig und nachlässig in der Erzählstruktur. Die humoristischen Sequenzen mit den Zwillingen sind amüsant, bleiben aber sparsam. Fazit: Ein Bombenfest und Knallbonbon für Actionfans, das zerplatzt und wenig nachwirkt.
                                 

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USA 2022    
127 Minuten

Regie: David Leitch
Buch: Zak Olkewicz
Kamera: Jonathan Sela

Mitwirkende: Brad Pitt, Sandra Bullock, Aaron Taylor-Johnson, Brian Tyree Henry, Michael Shannon, Logan Leman, Zazie Beetz. Joey King


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