Sie war die überragende Siegerin bei der 93. Oscar-Verleihung: Die US-Chinesin Chloé Zhao wurde für ihr spezielles Roadmovie «Nomadland» mit zwei Oscars bedacht, für besten Film und beste Regie. In ihrem Heimatland China aber totgeschwiegen, weil sie sich kritisch über das Regime geäussert hatte. (Bild hinter den Award-Kulissen: Richard Harbaugh)


Oscar-Weihen 2021

Eine Chinesin wird gefeiert und tot geschwiegen

Pandemie hin oder her. Hollywood feiert sich – wenn auch in kleinerem Rahmen. Die Verleihung der 93. Academy Awards fand in der Union Station von Los Angeles statt – mit Schaltungen ins Dolby Theatre. Das erlesene Publikum (170 Personen statt wie der üblichen 3000), säuberlich separat platziert, war über verschiedene Ebenen verteilt. Andere Betroffene, Interessierte und Filmschaffende wurden wie in Corona-Zeiten üblich dazu geschaltet. Ein wichtiger Mann fehlte freilich: Gewinner Anthony Hopkins («The Father») glänzte durch Abwesenheit und für eine Schaltung zum über 80jährigen «Father» reichte offensichtlich die TV-Zeit nicht.

Auffallend war bei der 93. Oscar-Verleihung die grosse Berücksichtigung von Frauen und augenscheinliche Diversität der Ausgezeichneten. Für einmal dominierte nicht die White Colour-Klasse. Absoluter Abräumer war das starke Roadmovie mit Dok-Touch «Nomadland», inszeniert von der US-Chinesin Chloé Zhao, die in ihrem Heimatland China totgeschwiegen wird, wie verschiedene Zeitungen berichteten. Es gab dort auch keine TV-Übertragung – weder in Honkong noch in Peking oder sonstwo in China. «Nomadland» wurde mit drei Oscars ausgezeichnet (nominiert war der Film für sechs Oscars). Erwähnenswert ist auch, dass die Hollywood-Historie «Mank» (10 Nominationen) über einen bekannten Drehbuchautor fast leer ausgegangen und wurde nur mit zwei Oscars honoriert – für beste Kamera und bestes Szenenbild.


Die Gewinner
Bester Film: «Nomadland»
Beste Regie: Chloé Zhao für «Nomadland»
Beste Hauptdarstellerin: Frances McDormand für «Nomadland»
Bester Hauptdarsteller: Anthony Hopkins für «The Father»
Beste Nebendarstellerin: Yoon Yeo-jeong für «Minari»
Bester Nebendarsteller: Daniel Kaluuya für «Judas and the Black Messiah»
Bester internationaler Film: «Druk/Drunk (Der Rausch)»
Bestes adaptiertes Drehbuch: Christopher Hampton und Florian Zeller für «The Father»
Bestes Originaldrehbuch: Emerald Fennell für «Promising Young Woman»
Beste Kamera: Erik Messerschmidt für «Mank»
Bestes Szenenbild: Donald Graham Burt und Jan Pascale für «Mank»
Bestes Kostümdesign: Ann Roth für «Ma Rainey's Black Bottom»
Beste Filmmusik: Trent Reznor, Atticus Ross und Jon Batiste für «Soul»
Bester Filmsong: «Fight for You» aus «Judas and the Black Messiah»
Bestes Make-up und beste Frisuren: Sergio Lopez-Rivedra, Mia Neal und Jamika Wilson für «Ma Rainey's Black Bottom»
Bester Schnitt: Mikkel E. G. Nielsen für «Sound of Metal»
Bester Ton: Nicolas Becker, Jaime Baksht, Michelle Couttolence, Carlos Cortés und Phillip für «Sound of Metal»
Beste visuelle Effekte: Andrew Jackson, David Lee, Andrew Lockley und Scott Fisher für «Tenet»
Bester Animationsfilm: «Soul» von Pete Doctor und Dana Murra
Bester animierter Kurzfilm: «If Anything Happens I Love You» von Will McCormack und Michael Govier
Bester Kurzfilm: «Two Distant Strangers» von Travon Free und Martin Desmond Roe
Bester Dokumentarfilm: «My Octopus Teacher» von Pippa Ehrlich, James Reed und Craig Foster
Bester Dokumentarkurzfilm: «Colette» von Anthony Giacchino und Alice Doyard

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Veröffentlicht April 2021