Der Bestatter

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Rudelbildung im Engadin: Leitwolf Luc Conrad (Mike Müller, vorne rechts) scharte alte Bekannte um sich – Anna-Maria (Barbara Terpoorten, vorne links), Erika (Suly Röthlisberger, Mitte) oder Fabio (Reto Stalder, rechts). Auch Widersacher Doerig (Samuel Streiff, Bild unten links) mischt bei Lucs Ermittlungen mit. (Ascot Elite)


 

Bestattung des «Bestatters»


Die Krimireihe um Tote, die keine Ruhe gaben, weil sie unnatürlich aus dem Leben schieden und weil sich ihre Beerdigung deshalb verzögerte, und um einen Ex-Kommissar namens Luc Conrad, der als Bestatter mit angeborenem Ermittlerinstinkt reüssierte, wurde zur wohl erfolgreichsten Krimiproduktion des Schweizer Fernsehens. «Der Bestatter» mit Mike Müller an der Spitze brachte es auf sieben Staffeln (2013 bis 2019). Die Verlockung war gross, den Erfolg nochmals aufzuwärmen – mit einem Kinofilm. Also geschah es unter der Regie von Markus Fischer, der bereits für die Produktion der TV-Reihe verantwortlich war.
 
Die Aargauer Spürnase Luc Conrad hat sich zur Ruhe gesetzt, bedient nicht mehr Dahingeschiedene und Hinterbliebene, sondern Strandgäste in Costa Rica – mit dem Kochlöffel bzw. der Grillzange. Doch als man ihn rief, ist er zur Stelle – zur Geburtstagsfeier in einem Engadiner Hotel. Erika Bürgisser (Suly Röthlisberger), einst die gute Seele des Bestattungsinstituts, feiert ihren 70. Geburtstag – zusammen mit guten alten Bekannten: dem smarten Fabio (Reto Stalder), dem Kriminalkollegen Reto Doerig (Samuel Streiff) und einer schwangeren Anna-Maria Giovanoli (Barbara Terpoorten) sowie Gerichtsmediziner Alois Semmelweis (Martin Ostermeier). Warum ist Anna-Maria eigentlich schwanger…?
Und es begab sich also im Bündnerland, dass der Hoteldirektor zu Tode stürzte – nicht ganz freiwillig, versteht sich. Kantonspolizist Cavegn (Dimitri Stapfer) glaubt an Selbstmord, doch Luc, der Mann mit dem Gespür für Mordfälle, vermutet Mord. Und so nimmt der Bestatter-Clan eigene Ermittlungen auf. Es gibt genügend Verdächtigungen und Verdächtige. Wie weiland zu Agatha Christie und Hercule Poirots Zeiten – nicht auf dem Nil, sondern im Engadin – entwickelt sich ein bekanntes Whodunit-Spiel.
 
Das Wiedersehen mit der Bestatter-Crew mag der Fangemeinde Freude bereiten, der Film an sich kommt absehbar nett und unterhaltsam, brav und bieder daher. Das Kinoprodukt wirkt aufgewärmt, sogar der Schauplatz, das Hotel Val Sinestra, kommt einem bekannt vor. Richtig, das Kurhaus bot bereits malerische Kulisse für den Weihnachtsfilm «Hotel Sinestra» (2022). Den Fans mag’s egal sein. Der neue alte «Bestatter» lockte am ersten Kinowochenende (Ostern) über 20'000 Besucher an.


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Schweiz 2023      
96 Minuten

Regie: Markus Fischer
Buch: Stefan Dähnert
Kamera: Brian D. Goff

Mitwirkende: Mike Müller, Suly Röthlisberger, Reto Stalder, Barbara Terpoorten, Samuel Streiff, Martin Ostermeier, Mona Petri, Johanna Bantzer, Dimitri Stapfer, Marcus Signer


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