Ein Duell zwei rüstiger Rentner auf hohem Niveau: Roy (Ian McKellen) macht Betty (Helen Mirren) schöne Augen – nicht ohne Hintergedanken. (Warner)
Wer führt was im Schilde?
Ein Paradestück für die Meister-Mimen Helen Mirren und Ian McKellen. Ihn kennt man als Zauberer Gandalf im Fantasy-Epos «Lord oft the Rings» oder als Magneto in der «X-Men»-Filmreihe. Sie brillierte königlich in «The Queen», als Morgana in «Excalibur» oder als Hitchs Gattin Alma in «Hitchcock». Regisseur Bill Condon hat die beiden erstmals zusammengebracht für das Kino-Gaunerstück «The Good Liar», basierend auf dem Roman von Nicolas Searle.
Roy Courtnay (McKellen) ist ein smartes Schlitzohr, das Frauen charmant «ausnimmt». Und das sehr erfolgreich. Er lockt aber auch als smarter Gentleman profitgierige und potente Investoren auf den Leim und macht Kasse. Eine leichte Beute scheint ihm die wohlhabende Witwe Betty McLeish (Mirren). Zügig kommt er seiner neusten Date-Bekanntschaft nah. Man reist sogar gemeinsam nach Berlin, wo der Charmeur freilich mit seiner Vergangenheit während der Nazizeit konfrontiert wird. So sauber scheint der Saubermann nicht zu sein. Gleichwohl, Betty macht gute Miene zum kapitalen Spiel. Man (er) strebt eine gemeinsame Zukunft mit gemeinsamen Konto an. Der Trickbetrüger, ein bisschen oder auch mehr verliebt, steht kurz vor seinem letzten (?) grossen Coup. Als gewiefter Zuschauer ahnt man, dass nicht nur er etwas im Schilde führt. Merke: Man muss das Mienenspiel von Betty/Mirren lesen können. Ein kleines Augenblinzeln reicht.
Es ist eine Wonne, diesem Duell zuzuschauen. Was luftig leicht und amourös beginnt, kippt freilich und entpuppt sich als düsteres Drama. Die hinterhältig verschmitzte Romanze entpuppt sich als perfides Rachedrama. So wirkt das Schlusskapitel etwas künstlich arrangiert und aufgeputscht. Das schadet dem Spiel der beiden britischen Mimen kaum. Ein Duell der Meisterklasse.
USA 2019
105 Minuten
Regie: Bill Condon
Buch: Jeffrey Hatcher
Kamera: Tobias A. Schliessler
Darsteller: Helen Mirren, Ian McKellen, Russell Tovey, Jim Carter
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