True Mothers

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Glückliche Familie: Satako (Hiromi Nagasaku) und Kiyokazu (Arata Iura) haben den Adoptivsohn Asato (Reo Satõ) ins Herz geschlossen. (Filmcoopi)



Kinderwunsch, Kinderliebe, Kinderkonflikt


Die Problematik ist bekannt: Ein Ehepaar wünscht sich sehnlichst ein Kind, kann aber kein eigenes haben. Eine allzu junge Mutter muss sich von ihrem Baby trennen und zur Adoption freigeben. Diese Konstellation, die naturgegeben schwelenden Konfliktstoff in sich birgt, hat die Japanerin Naomi Kawase in ihrem Beziehungsdrama «True Mothers aufgegriffen, basierend auf dem Roman von Mizuki Zsujimura aus dem Jahr 2015.

Dabei schälen sich drei Kapitel oder Entwicklungsstufen heraus. Die Adoption: Das Ehepaar Satoko (Hiromi Nagasaku) und Kiyokazu (Arata Iura) leidet unter Aspermie (Ausbleiben des Ejakulats mit oder ohne Spermen), muss somit kinderlos bleiben. Doch dann entschlossen sich die beiden, ihren Kinderwunsch dennoch zu erfüllen, ein Baby zu adoptieren und grosszuziehen. Der Hintergrund: Die 14jährige Hiraki (Aju Makita) hat sich in einen Mitschüler verliebt, ist fahrlässig und wird schwanger. Es ist zu spät für eine Abtreibung, und so drängt die Familie Hikari dazu, ihr Kind im Heim «Baby Baton» auszutragen. Die Gründerin und Leiterin Shizue Asami (Miyoko Asada) kümmert sich liebevoll um sie und andere junge Mütter. Hikari lässt sich nach der Geburt davon überzeugen, den Säugling Asato zur Adoption freizugeben. Die Konfrontation: Asato (Reo Satõ) wächst heran, doch eines Tages meldet sich seine leibliche Mutter, sucht Kontakt mit ihrem Sohn, will ihn zurückhaben. Die verständigen Zieheltern fürchten um die Folgen für sich und den Sohn, werden zudem mit einer Erpressung konfrontiert.

Regisseurin Naomi Kawase («Kirschblüten und rote Bohnen») ist bekannt für ihre sensiblen, einfühlsamen zwischenmenschlichen Dramen. Gern greift sie auf Rückblenden zurück und bebildert ihre Geschichte mit poetischen Impressionen (Kirschblüten etc.). Alltägliche Konflikte lösen sich nicht einfach in Minne auf, sondern werden von den Betroffenen begriffen, ertragen, getragen und gelebt. Und so entwickelt sich das zwischenmenschliche Drama fast beiläufig, alltäglich, verständlich und (hoffentlich) versöhnlich.



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Japan 2020  
140 Minuten

Regie: Naomi Kawase
Buch: Kawase, Izumi Takahashi
Kamera: Yula Tsukinaga, Naoki Sakakibara

Darsteller: Hiromi Nagasaku, Arata Iura, Aju Makita, Miyoko Asada, Reo Satõ


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