Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

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Sie lässt nicht locker und stört den Dorffrieden empfindlich: Mildred (Frances McDormand) rückt Chief Willoughby (Woody Harrelson, Bild) auf die Pelle. (20th Century Fox)



Die Wutbürgerin von Missouri

 
Sieben Monate sind vergangen, und nichts hat sich getan. Ein junges Mädchen wurde in Ebbing, Missouri, vergewaltigt und ermordet. Mildred, Mutter des Opfers, Klein-Unternehmerin und Provokateurin, ergreift die Initiative, nutzt drei grosse Plakatwände (Billboards) vor der Ortseinfahrt des Provinzkaffs Ebbing und prangert an. Schwarz auf Rot stechen die Sätze «Raped while dying», «And still no arrests?» und «How come, Chief Willoughby?» ins Auge. Eine Kampfansage an die scheinbar untätige Polizei mit Chef Bill Willoughby (Woody Harrelson). Das Provinznest wird erschreckt, fühlt sich brüskiert, provoziert durch die unerbittliche Ermittlerin aus eigenen Gnaden. Allen voran das rassistische Muttersöhnchen Dixon (Sam Rockwell, Oscar), der auch mal einen unliebsamen Mitbürger aus dem Fenster schmeisst. Der angegriffene Willboughby, schwer an Krebs erkrankt, ist ein redlicher Typ, will den Racheengel Mildred besänftigen und stösst auf Granit. Unerbittlich geht die Wut-Mutter ihren Weg und nimmt dank unerwarteter Hilfe die Spur von Tatverdächtigen auf.

Der irische Dramatiker Martin McDonagh («In Bruges – Brügge sehen… und sterben?») hat das US-Drama, von einigen Kollegen vorschnell als Tragikomödie bezeichnet, ambitioniert und haarscharf inszeniert. Es gibt einige komische Momente, doch grundlegend beschreibt der Film die Rache einer Mutter, die zur Furie wird (und so gar nichts mit einem «weiblichen John Wayne» zu tun hat, wie in der «Zeit» behauptet wird). Ein unerbittliches Gesellschaftsdrama und Zeitmahnmal. Der Film erweist sich nicht nur als Pamphlet gegen eines nach wie vor grassierenden US-Rassismus, sondern auch als Zeugnis einer kompromisslosen Wutbürgerin, die zur Selbstjustiz greift – hinreissend verkörpert durch Frances McDormand (Oscar). Auch wenn man dem (fast) versöhnlichen Ende misstraut und über die finale Wendung die Stirn runzelt, brennt sich der meisterhafte Psychothriller ein.

Nach den Auszeichnungen des Hollywood Schauspielerverbands SAG (Preis fürs beste Ensemble, beste Hauptdarstellerin/McDormand, beste Nebenrolle/Rockwell) wurde der Film auch mit mehreren Golden Globes bedacht (Bester Film, Bestes Drehbuch, Beste Hauptdarstellerin, Bester Nebendarsteller). Wie vorausgesehen war «Three Billboards» auch oscar-erfolgreich: Beste Hauptdarstellerin, Bester Nebendarsteller.



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USA 2017
115 Minuten

Regie: Martin McDonagh
Drehbuch: Martin McDonagh
Kamera: Ben Davis

Darsteller: Frances McDormand, Caleb Jones, Kerry Condon, Sam Rockwell, Woody Harrelson


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