Paracelsus

2022_04_20_Paracelsus_005jpg

Leben und Wirken zwischen der Innerschweiz, Basel und Salzburg: Paracelsus aus dem Kanton Schwyz war ein unermüdlicher Forscher, Arzt, Naturheiler, Philosoph und Mystiker. Experte Pirmin Meier begleitet die filmischen Erkundungen. (Langjahr-Film)


 

Erkundungen von Einsiedeln bis Salzburg


Wie fasst man einen Mann, der schillernd, vielseitig und feingeistig engagiert war wie dieser Gelehrte, der als Paracelsus in die Geschichte eingegangen ist? Eigentlich hiess der Schwyzer Theophrastus Bombast von Hohenheim, 1493 oder 1494 in Egg (bei der Teufelsbrücke in der Nähe Einsiedelns) geboren und 1541 in Salzburg gestorben. Er war Arzt, Alchemist, Naturphilosoph und Naturmystiker. Mit seinem Namen verbindet man heute noch Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin. Wikipedia allein hat ihm 22 Seiten gewidmet. Unzählig die Schriften von und über ihn, Untersuchungen und Bücher. Bereits 1942 – aus Anlass des 400. Todestages 1941 – drehte G.P. Papst einen Spielfilm in Prag über den reisenden Arzt, gespielt von Werner Krauss. Ursprünglich dauerte der Film 106 Minuten und diente dem Nazi-Regime als Verherrlichung einer übergrossen Persönlichkeit und Führerfigur.
 
Er hat Leben und Arbeit von Bergler, Hirten, Bauern sowie «Männer im Ring» dokumentiert. Immer wieder spielten Landschaften eine tragende Rolle. Nun ist der Zuger Dokumentarfilmer Erich Langjahr den Spuren des Gelehrten Paracelsus gefolgt. Er nennt das umfassende Porträt des Arztes und Naturphilosophen ein «Landschaftsessay», taucht eben in Landschaften ein – von den Bergen bis zum Rheinfall – und wird teilweise zum Volkskundler. Als Leitfigur und Reisebegleiter bei diesen Erkundungen fungiert Pirmin Meier, ausgewiesener Paracelsus-Spezialist. Er verfasste das Werk «Paracelsus. Arzt und Prophet. Annäherungen an Theophrastus von Hohenheim» (1993), das mittlerweile in 6. Auflage vorliegt. Er drückt dem Dokumentarfilm «Paracelsus» den Stempel auf, erläutert und kommentiert die Stationen jenes Forschers, Theologen und spirituellen Denkers, der uns heute noch beschäftigt.

Die filmischen Erkundungen beginnen im Geburtsort Egg und der Teufelsbrücke (Schwyz). Die Reise führt ins Entlebuch, nach Basel, Colmar, Nürnberg, St. Gallen und schliesslich nach Salzburg. wo Paracelsus gestorben ist und begraben liegt. Akribisch hat sich Langjahr («Männer im Ring», «Ex Voto», «Mein Berg») auf Spurensuche begeben, hat Ort- und Landschaften heimgesucht, in denen Paracelsus tätig war. Dabei baut er geschickt «moderne Bilder» beispielsweise vom Verkehr ein. Das wirkt freilich durch Wiederholungen bisweilen störend. Sollte so das Heute mit dem Gestern konfrontiert werden?

Langjahr schüttet ein Füllhorn von Ideen, Zitaten, Prinzipien aus, die Paracelsus' zugeschrieben werden, er erinnert an Begebenheiten und Begabungen, spart auch Rückschläge, Niederlagen oder Ächtungen nicht aus. Experte Pirmin Meier wird indes auf Dauer zum Störfaktor, weil er sich sehr oft, fast penetrant aufdrängt. Gleichwohl ein bereicherndes, malerisches Filmwerk, das freilich den Charakter einer Schulstunde nicht leugnen kann.
 

3_Star_Lionjpg

Schweiz 2021      
108 Minuten

Buch und Regie: Erich Langjahr
Kamera:  Erich Langjahr
       

Zurück