7500

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Die Terroristen haben herausgefunden, dass die Stewardess Gökçe (Aylin Tezel) mit dem Kopiloten Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) liiert ist, und setzen ihn unter massiven Druck. (Pathé Films)



Im Cockpit eingeschlossen – und ausgeliefert


Wenn ein Flugzeug gekidnappt wird, versucht der Pilot den Notruf «7500» abzusetzen, ein international geläufiger Code für Entführung. Es beginnt alles ganz normal. Pilot Michael Lutzmann (Carlo Kitzlinger) bringt mit seinem amerikanischen Co-Piloten Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) den Airbus A319 sicher in die Luft – auf dem Flug von Berlin nach Paris. Alles verläuft planmässige, bis muslimische Terroristen (wer sonst?) versuchen, das Cockpit zu stürmen. Nur dem 18jährigen Vedat (Omid Memar) gelingt es, zu den Piloten vorzudringen. Mit knapper Not können diese die Tür schliessen und den Terroristen überwältigen. Nur, Pilot Lutzmann ist schwer verletzt, er stirbt, und Ellis muss die Verantwortung übernehmen. Der Kopilot setzt den Notruf «7500» ab, den internationalen Code für Flugzeugentführung. Die ausgesperrten Terroristen drohen, Passagiere zu töten. Sie haben herausgefunden, dass die Stewardess Gökce (Aylin Tezel) mit dem Kopiloten ein Kind hat. Ein besonders schweres Pfand in der Hand der Kidnapper.

Es gibt Filme, die sich auf engstem Raum abspielen – in oder um eine Telefonzelle beispielsweise, in einem geschlossenen Gebäude, in einem Keller oder wie hier in einem Flugzeug. Patrick Vollrath (Regie und Drehbuch zusammen mit Senad Halilbašić) bringt es fertig, über 90 Minuten Hochspannung in und ums Cockpit aufzubauen und zu halten. Kein Film für schwache Nerven und Menschen mit Flugangst. Bis auf Anfang und Schluss spielt sich das Drama im Cockpit ab – aus der Sicht des Piloten, der nur via Monitor sieht, was sich jenseits der Tür abspielt. Der Zuschauer weiss auch nicht mehrals Ellis.

Das Entführungsdrama kommt ohne Musik und äusserem Spektakel aus, er wird von der klaustrophobischen Situation und Spannung getragen wie auch vom Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt, bekannt aus «Snowden», dem Drama über den Whistleblower Edward Snowden. Der hyperrealistische Cockpit-Thriller «7500» genügt sich selbst. Das bedeutet auch: Man erfährt ausser über die Liaison von Kopilot und Stewardess nichts über Opfer und Täter, die dem islamischen Bösewicht-Klischee entsprechen. Es gibt keinen sozialen oder politischen Hintergrund. Gleichwohl kann man der hochexplosiven Konfrontation in dieser deutsch-österreichischen Koproduktion nicht entgehen.


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Österreich/Deutschland 2019
92 Minuten



Regie: Patrick Vollrath
Buch: Vollrath, Senad Halilbašić
Kamera: Sebastian Thale

Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Aylin Tezel, Omid Memar, Carlo Kitzlinger


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