7 Tage in Entebbe

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Zwei Deutsche schlossen sich einem palästinensischen Terror-Kommando an: Brigitte Kuhlmann (Rosamund Pike) und Wilfried Böse (Daniel Brühl). (Impuls)



Terror vor 42 Jahren


Manche werden sich schwach erinnern: Am 27. Juni 1976 wurde eine Air-France-Maschine auf dem Flug von Tel Aviv nach Paris gekidnappt. Es war die Zeit der Baader-Meinhof-Bande und RAF-Terroristen. Es herrschte Krieg zwischen Israel und Palästinensern. Zwei deutsche Sympathisanten hatten sich einem palästinensischen Kommando angeschlossen, welches das Flugzeug unter Kontrolle gebracht und nach Entebbe in Uganda dirigiert hatte. Sieben Tage waren die Passagiere, darunter 83 Israelis, dem Druck der Entführer, ihren Drohungen, ihrer potenziellen Gewalt ausgesetzt. Die Deutschen Brigitte Kullmann (Rosamund Pike) und Wilfried Böse (Daniel Brühl), in Jemen ausgebildet, sollten dem Terrorakt (im Film) wohl ein menschliches Gesicht geben. Sie beginnen zu zweifeln, doch als sie erfahren, dass die inhaftierten Baader und Meinhof Selbstmord begangen haben sollen, ahnen sie, dass diese Aktion tödlich enden kann. Die israelische Regierung mit Premier Jitzchak Rabin (Lior Ashkenazi) und Verteidigungsminister Schimon Peres (Eddie Maran) tun sich schwer, mit den Terroristen zu verhandeln. Dem hartnäckigen Peres ist es zu verdanken, dass Rabin letztlich der Befreiungsaktion «Thunderbolt» zustimmt.

Der brasilianische Regisseur José Padilha hat diesen Entführungsfall geradezu (fernseh-)klassisch umgesetzt – mit Rückblenden, Schauplatzwechseln (Israel und Entebbe) und einer künstlerischen Rahmenhandlung in Form eines Balletts der Bathsheba Dance Company (1998), das von Befreiung handelt. Padilha bemüht sich in dieser amerikanisch-britischen Produktion sowohl die Spannung über 7 Tage – so sind denn auch die Kapitel aufgeteilt – aufrecht zu erhalten, die verschiedenen Positionen (Terroristen, Regierungsverantwortliche, Geiseln, Soldaten) zu beschreiben. Der gut gemeinte, solide Film, der sich als Signal für den Frieden zwischen Israel und Palästina versteht, wurde akzeptabel umgesetzt. Gleichwohl verharrt der Terrorthriller im Gestern, im Historischen – mit einem Idi Ami, der eher an einen Operetten-Diktator erinnert als an den bekannten Menschen-Schlächter.


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USA/Grossbritannien 2018
107 Minuten

Regie: José Padhia.
Buch: Gregory Burke
Kamera: Lula Carvalho

Darsteller: Rosamund Pike, Daniel Brühl, Eddie Marsan, Nonso Anozie, Lior Ashkenazi


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