Die traute Zweisamkeit mit ihrer Tochter Milla (Lia Wagner) wird gestört. Die alleinstehende Fischzüchterin Judith (Sarah Spale) vertraut dem fremden Gehilfen Gabriel (Matthias Britschgi). (Filmcoopi)
Unheil über einer Idylle
Ein tödlicher Zwischenfall hat die Idylle jäh zerstört. Das ist von Anfang an klar. Sie lebten genügsam und recht zufrieden, Judith (Sarah Spale) und ihre kleine Tochter Milla (Lia Wagner) betrieben eine Forellenzucht in einem stillen Jura-Winkel. Aus heiterem Himmel schneite ein Fremder ins Haus.
Offensichtlich ein netter Kerl. Nichts deutet auf eine Bedrohung hin. Ankömmling Gabriel (Matthias Britschgi) erweist sich als nützlicher, vertrauenswürdiger Gehilfe. Man fasst gegenseitiges Zutrauen, und doch schwebt über der Idylle zu dritt eine Gefahr. Gabriels Bruder David (Julian Koechlin) taucht auf, steckt mal wieder in arge Schwierigkeiten, braucht Geld und die Hilfe Gabriels, der ihn versteckt. Ein Verhängnis nimmt seinen Lauf. Eine tragische Begebenheit, ein Schicksalsschlag zerstört die Gemeinschaft. Die glücklichen Tage liegen zurück und werden nur in Rückblenden gegenwärtig.
Autorin und Regisseurin Stefanie Klemm baut in ihrem Spielfilmerstling eine Idylle auf, die längst Vergangenheit ist. Daran lässt ihr zwischenmenschliches Drama keine Zweifel. Eingebettet in stimmiger «heiler» Naturkulisse schildert sie die Zerstörung einer vertrauten Gemeinschaft, beschreibt innig Schuld und Trauer. Das ist teilweise beeindruckend wie ein Thriller inszeniert, überzeugend gespielt von den beiden Hauptakteuren Sarah Spale («Wilder») und Matthias Britschgi («Die fruchtbaren Jahre sind vorbei»).
Die dramaturgische Verschachtelung hingegen überzeugt nicht gänzlich. Das Ereignis, die Tat stehen nicht im Fokus. Ein Überfall ist nur Auslöser des Dramas. Ein Kunstgriff oder eine Ungereimtheit? Insgesamt ein vages Konstrukt, das wohl bewusst vieles offen, dadurch aber auch gekünstelt und willkürlich wirkt.
Schweiz 2020
87 Minuten
Buch und Regie: Stefanie Klemm
Kamera: Kacper Czubak
Mitwirkende: Sarah Spale, Matthias Britschgi, Julian Koechlin
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