Servants

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Eine Freundschaft gerät in Gefahr: Michal (Samuel Polakovič) und Juraj (Samuel Skyva) sind Repressalien ausgesetzt. Wie werden sie sich entscheiden? (Xenix)



Gesinnungsterror


Bisweilen ist es ein weiter Weg von Festivals in die Kinos. Der osteuropäische Spielfilm aus dem Jahr 2020 fand an den Filmfestspielen Berlin, in Gent, Prag oder Stockholm Aufmerksamkeit. Der slowakische Regisseur Ivan Ostrochovský greift ein schwieriges, immer wieder aktuelles Thema auf: der Druck der Staatsmacht auf Gesinnung und Haltung, Opposition oder Institutionen wie die Kirche. Die Tschechoslowakei wurde in den Achtzigerjahren von einem totalitären Regime geknechtet. Staatshandlanger übten massiv Druck auf kirchliche Einrichtungen aus, so auch auf ein kirchliches Institut in Bratislava. Die kommunistischen Machtinhaber wollen ihre «Schäflein» auf den «rechten Weg» dirigieren, heisst zwingen. Dazu dienten um 1980 einmal der restriktive Verein «Pacem in terris», andererseits Sicherheitsdienstler und opportunistische Priester. Es gibt Widerstand und Opfer: Der standhafte Priester Coufar (Vladimir Obšil) wird zu Tode gefoltert.

Die Freunde Juraj (Samuel Skyva) und Michal (Samuel Polakovič) sind Seminaristen einer theologischen Fakultät in Bratislava. Sie werden beobachtet, bespitzelt, geraten unter Druck, werden in die Enge getrieben. Der eine nimmt aktiv an einer Untergrundorganisation teil, der andere sieht sich gezwungen, der Staatssicherheit als Informant zu dienen. Opfer und Täter sind nahe beieinander. Geistliche und Staatsorgane gingen dazumal (und nicht nur in der CSSR) ein teuflisches Bündnis ein. Die reale Organisation der «Friedenspriester» (Pace moin Terris) existierte tatsächlich bis 1989.

Das aufrüttelnde schwarzweisse Filmdrama «Servants», das wie ein Dokumentarfilm wirkt, legt ein bitteres Zeugnis über echte und falsche «Diener», über Kollaborateure, Mitläufer und Mittäter, über physische und geistliche Unterdrückung ab. Ein unspektakuläres, aber ergreifendes Lehrstück über eine historische Zeit hinaus.



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Slowakei 2020  
80 Minuten

Regie: Ivan Ostrochovský,
Buch: Ostrochovský, Rebecca Lenkiewicz, Marek Leščák

Darsteller: Samuel Skyva, Samuel Polakovič, Vlad Ivanov, Vladimir Strnisko



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