I Am Greta

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Sie trat eine Lawine los: Die Schwedin Greta Thunberg initiierte unbewusst die «Fridays for Future»-Bewegung. (Filmcoopi)



Greta – beachtet, bewundert, bezweifelt


Sie wurde zur Ikone der Klimabewegung, die schwedische Schülerin Greta Thunberg – beachtet, bewundert, bezweifelt. Nathan Grossman hat sie schon begleitet, als die 15-Jährige 2018 erstmals in Stockholm streikte «för Klimatet» und die Medien sie noch nicht im Fokus hatten. Mit ihrem individuellen Protest hat die Klimaschutzaktivistin eine Lawine weltweit losgetreten: die «Fridays for Future». Grossmans Dokumentarfilm «I Am Greta» hat die junge Aktivistin hautnah über zwei Jahre begleitet. Er dokumentiert die berühmten Begegnungen mit dem Papst, Frankreichs Präsident Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron und anderen «hohen Tieren» der Politik, ihre Auftritte in Brüssel, vor den Vereinten Nationen, der Klimakonferenz in New York oder am WEF in Davos. 


Eindringlicher, menschlicher und persönlicher sind die Momente, wenn Greta allein und sich selbst ist, mit ihrem Vater spricht, ihre Bedenken, auch Zweifel äussert, etwa bei der Überquerung des Atlantiks auf einem Segelschiff. Da sind wir, die Zuschauer, ihr ganz nah, erleben ein Menschenkind, das sich sorgt und entschlossen für ihre Sicht, ihre Klimaanliegen eintritt und sich hingibt. 


Greta Thunberg hat das Asperger-Syndrom zur eigenen Stärke gemacht, im Bereich Sprache und Artikulation. Der irische Kinderpsychiater Michael Fitzgerald veröffentlichte seit 1999 eine Reihe von Aufsätzen und Büchern, in denen er die Lebensläufe berühmter Persönlichkeiten auf Anzeichen des Asperger-Syndroms hin prüfte. Fitzgerald ist davon überzeugt, dass viele Merkmale des Asperger-Syndroms Kreativität begünstigen und dass die Fähigkeit, sich intensiv auf einen Gegenstand zu konzentrieren und für eine schöpferische Arbeit endlose Mühsal auf sich zu nehmen, für dieses Syndrom charakteristisch sei. 


Wie auch immer, Greta Thunberg ist trotz ihrer jungen Jahre eine starke Persönlichkeit, die unbeirrt ihr Anliegen aktiv und wortstark vorträgt, vorlebt und zur Tat schreitet. Nathan Grossman hat ihr ein einfühlsames und aufschlussreiches Porträt gewidmet hat, das nachwirkt und überzeugt. Es wurde am 16. Zurich Film Festival mit dem Science Film Award ausgezeichnet.



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Schweden 2019  

101 Minuten


Buch und Regie: Nathan Grossman
Kamera: Nathan Grossman


Mitwirkende: Greta Thunberg


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