House of Gucci

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Für eine begrenzte Zeit ein Herz und ein Paar der High Society: Maurizio Gucci (Adam Driver), Erbe des berühmten Modehauses, und die eingeheiratete Patrizia (Lady Gaga) trennen sich. (Pathé Films)



Aufstieg und Fall einer Furie


Die Aufsteigerin Patrizia Reggiani, Tochter eines Transportunternehmers, mischt den Gucci-Clan auf. Sie heiratet den Erben Maurizio, wird «ausgemustert» und rächt sich mörderisch. Pop-Ikone Lady Gaga verkörpert sie mit explosivem Temperament in der Saga um das berühmte Modeimperium …

Sie ist die tragische oder besser mörderische Drahtzieherin in der Gucci-Familiensaga. Patrizia Reggiani, eine heissblütige Proletarierin mit Ambitionen, wickelt Maurizio Gucci um den Finger und heiratet in die Modedynastie Gucci ein. Das Paar scheint ein Herz und Seele, bis sich Patrizia in die Geschäfte des berühmten Modehauses einmischt und mitmischt. Der alte Patron Rodolfo Gucci (Jeremy Irons) ist tot. Sein Sohn Maurizio (Adam Driver) übernimmt das Zepter eher notgedrungen denn ambitioniert. Seine Frau Patrizia engagiert sich, wird aber vom Familienclan nie ganz akzeptiert. In diesem Ränkespiel um Macht, Mode und Money spielen verschiedene Charaktere und Interessen mit. Man bekämpft sich gegenseitig: Der Bruder des Gründers, Aldo Gucci (Al Pacino – schmierig, fast schon eine Karikatur), agiert in den USA und setzt auf mehr Quantität als auf Qualität. Sein Sohn Paolo (Jared Leto) träumt von einer Designer-Karriere und wird zum Spielball. Firmenmanager Domenico De Sole (Jack Huston) ist nicht nur Anwalt und Beisitzer, sondern auch heimlicher Mitstreiter.

Die Super-Ehe der Guccis brökelt. Maurizio Gucci (Adam Driver), Chef des Gucci-Imperiums, stellt Patrizia kalt und legt sich eine Geliebte zu. 1994 liess er sich scheiden. Die abgehalfterte Ehefrau ist verletzt und geht auf Gegenkurs. Sie engagiert 1995 zwei Killer, die sie auf ihren Mann ansetzt, beraten von der Wahrsagerin Pina (Salmy Hayek). Für die mörderische Anstiftung bekam Patrizia 29 Jahre Gefängnis aufgebrummt, später reduziert auf 26 Jahre. Davon hat sie 16 Jahre abgesessen und kam 2013 frei. Die Guccis sind längst von finanzkräftigen Besitzern abgelöst worden und haben heute keine Funktion oder Anteile am Gucci-Konzern. mehr.

Die tragische Saga um das (ehemalige) Mode-Imperium wartete nur darauf, verfilmt zu werden. Ridley Scott, der aktuell mit seinem Mittelalterepos «The Last Duel» im Kino vertreten ist und demnächst eine Neuverfilmung von «Tod auf dem Nil» präsentieren wird, stellt in seinem Gucci-Drama die umstrittene Aufsteigerin Patrizia Reggiani ins Zentrum – ihre Ambitionen, Liebe, Verletzung und Rache. Pop-Ikone Lady Gaga («A Star Is Born») macht eine gute Figur - impulsiv, leidenschaftlich, explosiv. Prächtig ausgestattet. Zuerst als verwöhnte, liebende Ehefrau und Mutter, dann Konkurrentin und schliesslich Racheengel. Eine respektable Leistung der Popdiva Lady Gaga, doch von einer Sophia Loren (die von Mădălina Diana Ghenea im Film verkörpert wird) ist sie (noch) weit entfernt.

Das (überlange) Drama zwischen Liebesclinch, Firmentragödie mit ironischen Zwischenspielen und Thriller hat grosse Kinoqualität. Doch bleibt es unverständlich, weshalb der Brite Scott solch ein Sprachenkauderwelsch veranstaltet hat. Lady Gaga müht sich mit US-Italienisch ab, auch Al Pacino und Adam Driver wechseln zwischen Englisch und Pseudo-Italienisch. Ein Manko, das ärgert und den Kinogenuss arg mindert.



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USA 2021
158 Minuten

Regie: Ridley Scott
Buch: Roberto Bentivegna
Kamera: Dariusz Wolski

Darsteller: Lady Gaga, Adam Driver, Jared Leto, Al Pacino, Jeremy Irons, Jack Huston, Salma Hayek


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