Antebellum

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Die Sklavin Eden (Janelle Monáe) versucht, der Plantage, von konföderierten Soldaten brutal betrieben, zu entfliehen und findet sich in der Moderne wieder oder umgekehrt. (Impuls)



Das Gestern im Heute


Parallelwelten zu schaffen, ist ein beliebter Trick, um vergangene Ereignisse in die Gegenwart zu transportieren oder umgekehrt. Das irrlichternde US-Drama «Antebellum» taucht in die amerikanische Sklavenzeit. Konföderierte Truppen (der Südstaaten) betreiben eine Plantage in Louisiana, auf der sie Schwarze schinden, ausbeuten, misshandeln und wie Freiwild behandeln.

Die Eingangssequenz ist ein bitterer Einstieg in die Welt der Frauen und Männer, die um 1862 auf einer Plantage schuften, Baumwolle pflücken und den weissen Herren dienen. Am schlimmsten ist ein gewisser Captain Jasper (Jack Huston), der die Schwarzen knechtet, schlägt oder auch eliminiert. Die Frauen müssen als Objekt der Begierde dienen, so auch Eden (Janelle Monáe), die dem General (Eric Lange) gehört und nach einem Fluchtversuch brutal bestraft wurde. Unter den Neuankömmlingen ist die schwangere Julia (Kiersey Clemons), die von der Plantagenbesitzerin Elizabeth (Jena Malone) Eden zugeordnet wird. Die soll sich der jungen Frau annehmen. Julia will unbedingt fliehen und bittet Eden, sie dabei zu unterstützen, doch die ist gebrandmarkt, hält sich bedeckt. Soldat Daniel (Robert Aramayo) findet Gefallen an Julia, schlägt sie aber, als die ungefragt spricht. Sie verliert ihr Kind. Währenddessen wird Eden einmal mehr vom General sexuell missbraucht – und erwacht vom Klingelton eines Handys. Alles nur ein böser Traum? Denn Eden scheint in Wahrheit die afroamerikanische Schriftstellerin und Soziologin Veronica Henley zu sein.

Und nun beginnen die Filmautoren Gerard Bush und Christopher Renz mit Zeiten und Figuren zu spielen. Elizabeth beispielsweise verfolgt Eden nicht nur bei ihrer Flucht, sondern sitzt auch Veronica (die auch Eden verkörpert) im Nacken. So begegnet man auch Jasper wieder, der nun als Ehemann Elizabeths fungiert. Kurzum, die Handlungsfäden verheddern sich, die Zeiten durchdringen sich – nicht immer einsichtig und nachvollziehbar. Am Ende erlebt man, wie das Historiencamp «Antebellum» platt gemacht wird. Der Bürgerkrieg lebt und sei es als nachgestellter Park, deuten die Filmer an. Die (historische) Schilderung praktizierten Rassismus ist stark, doch die Überleitung in die Gegenwart und Verzahnung erweist sich als Wink mit dem Zaunpfahl. So bleibt ein zwiespältiger Eindruck: «Antebellum» pendelt zwischen Sklavenschocker und aktuellem Rassismus, Sex- und Gewalthorror und Antirassismusdrama. Das Leitmotiv «Das Vergangene ist nicht tot. Es ist nicht einmal vergangen» (ein William-Faulkner-Zitat) ist die Quintessenz eines Films mit aktueller Botschaft. Der Rassismus lebt und macht sich unter US-Präsident Trump wieder breit und breiter.


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USA 2020
106 Minuten

Regie und Buch: Gerard Bush, Christopher Renz
Kamera: Pedro Luque Briozzo

Mitwirkende: Janelle Monáe, Jena Malone, Eric Lange, Jack Huston, Kiersey Clemons


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