
Manchmal wünscht die elfjährige Ava (Bobbie Mulder) ihre Eltern ins Pfefferland. Was aber wenn das tatsächlich passiert? (DMC)
Kinder und Eltern – Frust und Freude
Nicht nur Kinder wünschen Eltern bisweilen ins Pfefferland. Dabei ist alles im altehrwürdigen Berghotel Sinestra für familiäre Feiertage angerichtet. Besonders die elfjährige Ava (Bobbie Mulder) nervt sich an den Geboten und Verboten der Erwachsenen. Zufällig macht sie Bekanntschaft mit dem jungen Jonas, der verborgen in einem Hotelversteck lebt. Er weiss, dass ein wundersamer Brunnen mit doppelköpfiger Skulptur vor dem Hotel Wünsche wahr werden lässt, wenn man den richtigen Spruch weiss.
Ava wünscht sich, dass die Eltern verschwinden. Und so geschieht es. Die «befreiten» Kinder flippen aus und toben sich aus. Doch kein Fest ohne Kater. Bald merken die Kids, dass es nicht immer so weitergehen kann. Das Essen wird knapp, der Strom fällt aus. Was nun? Wo sind die Eltern? Ava verrät, dass sie an dieser Situation schuld ist, und Jonas, der ein Geheimnis verbirgt, weiss Rat. Dass am Ende Daniel Rohr (Theater Rigiblick) als Skilehrer Stefano mit Clownsnase zum Zuge kommt, ist eine neckische Zugabe.
«Hotel Sinestra» – Schauplatz bildet das ehemalige Kurhaus Val Sinestra bei Sent von 1912 – ist ein Deutschschweizer Familienfilm mit märchenhaften, aber auch sehr reellen Zügen. Natürlich geht es um Familiengeist und Zusammenhalt, aber auch um Jugend, die man wie Peter Pan nicht missen, sondern festhalten möchte. In der Koproduktion von Zodiac Pictures («Papa Moll») führte der Holländer Michiel ten Horn Regie. Zauberhaft und spukig, aber nah an kindlicher Wirklichkeit. Insofern hebt sich dieser stimmige Film deutlich und lobenswert ab von der platten deutschen Neuverfilmung des «Räuber Hotzenplotz», der grob, dumpf und dümmlich daherkommt.

Schweiz 2022
85 Minuten
Regie: Michiel ten Horn
Buch: Martijn Hillenius
Kamera: Lennart Verstegen
Mitwirkende: Bobbie Mulder, Otto Naessens, Daniel Rohr
Zurück