Hard Powder

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Mann um Mann: Der Schneepflugfahrer Coxman (Liam Neeson) kennt kein Pardon auf seinem Rachefeldzug in den Rockies. (Impuls)



Eiskalt abserviert


Sie kennen die amerikanische Masche? Kommt in Europa ein Kinofilm gross beim Publikum an, organisiert man ein amerikanisches Remake, also eine US-Anpassung. Solche Geschäftsambitionen können funktionieren oder auch nicht. Die deutsche Alzheimerkomödie «Honig im Kopf» mit Didi Hallervorden hat Til Schweiger in den USA mit Nick Nolte und Tochter Sophie Lane besetzt und floppt total: «Head Full of Honey» spielte gerademal gut 11000 Dollar ein und wurde aus dem Verkehr gezogen. Am 21. März soll er in Deutschland starten.

Die Geschichte einer ungleichen Freundschaft, «Ziemlich beste Freunde – Intouchables» (2011) war ein Hit nicht nur im Kino, sondern auch auf der Bühne, in der Schweiz beispielsweise mit Hanspeter Müller-Drossaart. Nun folgt das US-Remake «The Upside» mit Bryan Cranston und Kevin Hart und Nicole Kidman (Kinostart am 14. März). Demnächst mehr über diese passable, aber recht ausgewalzte Version über den gelähmten Multimillionär und seinen armen schwarzen Buddy.

Wie Til Schweiger hat auch der Norweger Hans Petter Moland das US-Remake seines Films «Einer nach dem anderen» (In Order of Disappearence, 2014) in die Hand genommen. Das Resultat: «Hard Powder» (Cold Pursuit) ist ein aufgemotzter Thriller in den Rocky Mountains mit Überlänge (118 Minuten). Die Story ist nahe am Vorbild. Ein verdienter Arbeiter in einem Wintersportort bei Denver, der Schneepflugfahrer Nels Coxman (Liam Neeson), wird mit der Ermordung seines Sohnes konfrontiert. Der war anscheinend in Drogendeals verwickelt. Die Polizei ist ziemlich hilflos oder arbeitet lasch, also nimmt er selber den Fall an die Hand. Sein Bruder Kyle (Michael Richardson) gibt ihm entscheidende Tipps und wird umgebracht. Der schweigsame Nels, der seine Frau (Laura Dern) nicht einweiht, räumt Mann um Mann aus dem Weg, eiskalt kalt gemacht, bis der Rächer zum Boss Viking Calcote (Tom Bateman) vordringt, der einen Bandenkrieg anzettelt. So kommen der lokale Drogenlord und Utah-Häuptling White Bull und sein Sohn ins Spiel.

Regisseur Hans Petter Moland inszenierte sein Remake aufwendig, Doch wer das Original kennt, wird kaum Überraschungen erleben. Eine gewisse Routine macht sich breit. In Liam Neeson fand er zwar einen idealen Vollstrecker. 24 Leichen pflastern den Weg des wortkargen Rächers. Doch eher selten streut Moland sarkastische Momente. Bei seinem rüden Thrillerdrama vermisst man weitgehend nordische Lakonie. So bleibt die Killerperformance in Eis und Schnee merklich hinter dem Original zurück.


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USA, Kanada, Norwegen 2019
119 Minuten

Regie: Hans Petter Moland

Buch: Frank Baldwin
Kamera: Philip Øgaard

Darsteller: Liam Neeson, Laura Dern, Michael Eklund, Bradley Stryker, Wesley Macinnes


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