Encanto

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Die 15jährige Mirabel hat Kummer (Bild oben). Sie besitzt als einzige in der Madrigal-Familie keine magische Gabe. Andere haben Powerkräfte oder kommunizieren mit den Tieren. (Disney)



Eine wundersame Idylle ist in Gefahr


Im verborgenen Dschungeldorf Encanto in Kolumbien leben die Menschen glücklich in Frieden. Magie macht's möglich. Doch die Idylle ist bedroht, welch die Zauberkraft schwindet … Wer wäre wohl besser geeignet, Magie (auf der Leinwand) zu retten als die Disney-Fantasy-Factory? Und das geschieht bereits vor Weihnachten: Das 60. abendfüllende Animationswerk «Encanto» ist ein Multikultimärchen um Magie und menschliche Werte.

An einem verborgenen Dschungelflecken in Kolumbien namens Encanto (Spanisch für Zauber oder Charme) leben Dorfbewohner um die Familie Madrigal glücklich und zufrieden. Kein Wunder, sind alle Madrigals mit Wunderkräften ausgestattet: Lolita buckelt mühelos ein halbes Dutzend Esel auf den Schultern oder hebt eine Brücke aus den Angeln. Schönheit Isabelle ist perfekt. Andere aus der Familie verstehen Tiere, können die Natur beeinflussen oder sich verwandeln. Nur Teenager Mirabel hat Kummer, weil sie eben nicht mit einer besonderen magischen Gabe in der Familie gesegnet ist.

Das ist der springende Punkt in dieser rasanten Animations-Action mit temperamentvollen Tanz- und Gesangseinlagen (zumeist Englisch und Spanisch): Den Zauber und die heile Welt darf man nie selbstverständlich nehmen. Die Encanto-Idylle bekommt Risse und ist in Gefahr. Eine Bewährungsprobe für die «unbegabte», aber mutige Mirabel. Denn: jeder hat eine Gabe, es kommt nicht auf Magie und Zauberei an, sondern auf Charakter, Courage und Verantwortung (auch für andere).

Der temporeiche Animationsfilm (Regie: Byron Howard und Jared Bush) mit schmissigen Songs legt ein rasantes Tempo vor und dürfte jüngste Kinobesucher bisweilen überfordern. Andererseits unterhält «Encanto» fabelhaft und könnte auch als Parabel für Krisenzeiten gelesen werden. Es kommt auf Menschen und gelebte Solidarität an.



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USA 2021  
100 Minuten

Regie: Byron Howard und Jared Bush
Buch: Bush, Charise Castro Smith
Musik: Germaine Franco, Lin-Manuel Miranda


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