Ein geliebter Feind – Un nemico che ti vuole bene

2018_12_28_Un nemico che ti vuole bene_005jpg

Der alte Mann und der Killer: Professor Stefanelli (Diego Abatantuono) hilft einem angeschossenen Killer (Antonio Folletto), der ihm ungewöhnliche Wiedergutmachung anbietet. (Filmcoopi)



Ein Killer mit Herz


Hilfe ist gut, Dankbarkeit jedoch eher selten. Doch genau das passiert dem ehrenwerten Professor Enzo Stefanelli (Diego Abatantuono). Er liest nachts auf der Strasse einen angeschossenen Mann auf, der absolut keine Polizei und nicht ins Spital will. Der gute Professor, obwohl kein Mediziner, hilft und pullt die steckengebliebene Kugel heraus. Er päppelt den Fremden auf, der kurz darauf prompt verschwindet – samt Auto des Professors. Ein paar Tage später taucht Patient Salvatore (Antonio Folletto) wieder auf – mit Auto – und outet sich als Mafia-Killer. Er will sich dankbar zeigen und den schlimmsten Feind seines Helfers eliminieren. Doch der Professor weist diesen Dienst von sich weit zurück, obwohl er jeden Grund dazu hätte. Denn seine Familie scheint nur aus Schmarotzern und Nutzniessern zu bestehen – von der schlitzohrigen Mutter über den Bruder, der als falscher Priester die Leute abzockt, bis zum Enkel und den Uni-Kollegen in Bari. Als das alles jedoch überhandnimmt und «Freund» Salvatore seine Tochter «erobert», sieht sich Enzo zum Handeln gezwungen und willigt in eine Reise nach Gstaad ein.

Nach dem Motto «Eine Hand wäscht die andere» lässt Denis Rabaglia (Regie und Buch) die Akteure tanzen. Der Clan der «Blutsauger», Betrüger und Lügner wird aufs Glatteis geführt und entlarvt. Rabaglias ironischer Thriller ist hinterhältig vergnüglich. Eine schwarze Komödie, in dem «eine gefährliche, moralisch heikle Situation auf amüsante Weise» beschrieben wird (Rabaglia). Der Plot, im winterlich-romantischen Gstaad inszeniert, spielt mit Gangster-Klisches und mündet in einer Auflösung à la Agatha Christie. Ein Schelmenstück mit überraschenden Wendungen, wobei seine Helden, Antonio Folletto als verführerisches Schlitzohr Salvatore und Diego Abatantuono als schwergewichtiger Dulder Enzo, die boshafte Entlarvungstory brillant tragen. Die italienisch-schweizerische Koproduktion (Turnus Film Zürich) ist ein kleines feines Kinointermezzo.


4_Star_Lionjpg

Schweiz/Italien 2018
98 Minuten

Regie: Denis Rabaglia
Drehbuch: Heidrun Schleef, David McWater, Rabaglia, Abatantuono
Kamera: Markus Hürsch

Darsteller: Antonio Folletto, Diego Abatantuono, Andrea Preti


Zurück