Schwarzarbeit

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Spürnasen auf dem Arbeitsmarkt: Inspektoren und Inspektorinnen müssen immer wieder schwarze Soziallöcher entdecken und stopfen. (Fair & Ugly)

 

Ausbeutung: Im Schatten der Arbeit


Sie malochen, buckeln und bleiben die armen Schweine auf dem Arbeitsmarkt: Schwarzarbeiter. Auch in der sauberen Schweiz ein dunkles Kapitel. Oft sind sie Arbeitgebern rechtlos ausgeliefert, müssen Lohndumping hinnehmen, werden ausgebeutet und leben im Verborgenen. Ulrich Grossenbacher («Messies») ist zusammen mit Arbeitsmarktinspektoren auf Schweizer Reise gegangen – mit Schwerpunkt Bernbiet. Frédy, Regula, Marcos, Stefan und Chrümu haben Baustellen und Restaurantküchen, Pflegekräfte, Serviertöchter und Shop-Manager aufgesucht und «hinterfragt». Oft sind die Löhne niedrig und Arbeitsbewilligungen nicht vorhanden.

Den «Schnüfflern» von Amts wegen tut es sichtbar Leid um die Arbeitskräfte, deren materielle Not von Unternehmern und Geschäftsbetreibern ausgenutzt wird. In seinem Dokumentarfilm geht es nicht nur um Schutz der Lohnabhängigen, sondern um Verantwortung der Arbeitgeber und Menschenwürde. Wiederholt kommt Gewerkschafter und Ex-Nationalrat Corradi Pardini (SP) zu Wort, der sich für gute liberale Beziehungen zur EU und Lohnschutz eingesetzt hat. Aufnahmen dokumentieren, dass er sich auch nicht scheute, in der Höhle des Löwen aufzutreten, eben bei der Blocherschen SVP-Tagung im Albisgüetli.

Grossenbachers engagierter und überzeugender Dokumentarfilm deckt dunkle Seiten des Schweizer Arbeitsmarktes auf, fragt explizit nach Verantwortlichkeit und Moral – direkt und ungeschminkt. Schuld, zeigt der Film, sind nicht die Lämmer, sondern die Hirten – auf Baustellen, Magazinen, in Beizen und auch Privathaushalten. Und denen schauen die Kontrolleure auf die Finger beziehungsweise in die Bücher. Ein Fall auch für Schweizer Sozialunterricht!
 

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Schweiz 2022  
108 Minuten

Buch, Regie und Kamera: Ulrich Grossenbacher

Mitwirkende: Frédy Geiser, Regula Aeschbacher, Marcos Feijoo, Stefan Hirt, Christoph Zaugg
 

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