Papillon

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Strafkolonie in Französisch-Guayana. Die Häftlinge Papillon (Charlie Hunnam, rechts) und Kumpan Dega (Rami Malek) bilden eine Fluchtgemeinschaft. (Pathé Films)



Der Schmetterling flieht wieder


Paris 1931. Henri Charrière (Charlie Hunnam), wegen eines Tatoos «Papillon» genannt, wird wegen Totschlags zu lebenslanger Haft verurteilt und mit anderen Sträflingen in die Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana, verfrachtet. Der drahtige Kerl sinnt auf Flucht. Er gewinnt auf dem Eiland ohne Widerkehr das Vertrauen des schwächlichen, bebrillten Fälschers Louis Dega (Rami Malek). Der hat im After einen Batzen Geld in einer Kapsel geschmuggelt. Papillon macht einen Deal: Er will ihn beschützten, und Dega soll im Gegenzug seine Flucht «finanzieren». Der erste Fluchtversuch entpuppt sich als Falle. Papillon büsst ihn mit 92 Tage Dunkelhaft. Ein weiterer scheitert zusammen mit Leichtfuss Maturette (der Schweizer Joel Basman rennt und rennt aber…). Er ist zu den Fluchtfreunden Papillon und Dega gestossen. Papillon überlebt auch diesen Fluchtversuch und eine fünfjährige Einzelhaft. Seine letzte Gefangenenstation soll «Die Teufelsinsel» sein…

Kinokenner wissen um die Geschichte des Flüchtlings Henri Charrière, der seine Erinnerungen niedergeschrieben hatte. Sie wurden 1973 von Franklin J. Shaffner verfilmt mit Steve McQueen (Papillon) und Dustin Hoffman (Dega) in den Hauptrollen, schon dazumal 144 Minuten lang. Jetzt also 45 Jahre danach wurde eine aufwändige Inszenierung produziert. In der Neuverfilmung von Michael Noer agiert Charlie Hunnam als Papillon und positioniert sich als allfälliger Bond-Kandidat. Ein paar Nuancen und Handlungsplots wurden geändert, aber im Grunde blieb es bei der alten Geschichte über Fluchtexistenz und Freundschaft zwischen Papillon und Dega, die nun stärker hervorgehoben wurde (117 Minuten).

Hunnam hat indes nicht die charismatische Ausstrahlung eines McQueen, Malek nicht die Verschrobenheit eines Hoffman. Die Schauplätze (resp. Drehplätze in Montenegro und Malta) bieten nicht die schwüle erdrückende Atmosphäre der Originalschauplätze im Erstling (Saint-Laurent-du Maroni, Spanien und Jamaika). Es fehlen irgendwie teuflische Bedrohung und Glaubwürdigkeit. Manches wirkt im neuen «Papillon» vorgeführt und inszeniert – mit Schweiss und Schminke und Blut aufgetragen eben. Wer den alten «Papillon» nicht kennt, wird Gefallen an diesem (fast zu) malerischen, existentiellen Abenteuer finden.


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USA 2017
118 Minuten

Regie: Michael Noer
Drehbuch: Aaron Guzikowski
Kamera: Hagen Bogdanski

Darsteller: Charlie Hunnam, Rami Malek, Roland Moeller, Joel Basman


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