La Mélodie

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Der Geigenlehrer Simon (Kad Merad) soll scheinbar schwer erziehbare Kinder in einem Pariser Vorort für die Musik begeistern (Bild). Das Ziel ist ein Auftritt in der Pariser Philharmonie. (JMH Distribution SA)



Musik – Verführung und Chance


Frust. Als der «abgetakelte» Geigenlehrer Simon Daoud (Kad Merad) seinen Job in einer Pariser Vorstadtschule antritt, wird er mit einer Horde wilder Kinder konfrontiert. Seine Orchesterklasse: rotzfrech, hemmungslos, undiszipliniert und aggressiv – diese scheinbar schwer erziehbaren und wenig motivierten Kids soll er zum Geigenspielen animieren. Ihm zur Seite steht der Lehrer Fahrid Brahimi (Samir Guesmi), der ihm den Rücken stärkt gegenüber der rüden Klassenbande – ein Horror für jeden Pädagogen. Allein der junge Arnold (Rénely Alfred) zeigt Interesse, entwickelt eine Liebe zum Instrument und übt daheim auf dem Dach. Geigenlehrer Simon erkennt das Talent des jungen Musikers, fördert es und kümmert sich väterlich um den Knaben, der seinen unbekannten leiblichen Vater vermisst. In der Klasse kommt es indes zu einem Vorfall, Simon rutscht die Hand aus, als der besonders aggressive Schüler Samir ihn schwer beleidigt. Eine Entschuldigung bringt zwar nicht alles in Lot, aber sorgt für neue Verhältnisse. Die Klasse findet Gefallen am Musizieren. Eine grosse Herausforderung steht an, der Auftritt mit anderen jungen Musikern in der Pariser Philharmonie. Doch Simon will aufgeben und könnte die Chance zu einer Konzerttournee nutzen.

Mag sein, dass der Spielfilm von Rachid Hami, in Algerien 1985 geboren und in Paris gross geworden, einfach gestrickt ist, aber er wurde mit viel Herzblut gedreht. Schauplatz ist ein sozial benachteiligtes Viertel, das 19. Arrondissement von Paris. Die jungen Darsteller hatten vorher keine Geigenerfahrung, sie alle sind Laien und haben das Geige-Spielen für den Film gelehrt. Alles wirkt ungemein authentisch, fast schon dokumentarisch.
Das Förderprogramm der Pariser Philharmonie gibt es tatsächlich seit 2010, das sogenannte Démos-Projekt. «La Mélodie – Der Klang von Paris» greift darauf zurück. Der Film berührt und bewegt, ist kein kitschiges Sozialmärchen, sondern schildert eine wirklichkeitsnahe Geschichte. «La Mélodie» macht Mut, erzählt von Fürsorge und Verständnis, von Überwindungen und Solidarität, von der Kraft der Musik und des Muszierens. Ein Kinostück mit Nachklang – nicht nur dank Rimski-Korsakows «Scheherazade», Bachs «La Chaconne» oder der Van-Morrison-Ballade «Sometimes I Feel Like a Motherless Child», sondern vor allem wegen seiner positiven Botschaft.


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Frankreich 2017  
102 Minuten

Regie: Rachid Hami
Drehbuch: Guy Laurent, Valérie Zenatti, Rachid Hami
Kamera: Jérôme Alméras

Darsteller: Kad Merad, Samir Guesmi, Renély Alfred, Zakaria-Tayeb Lazab


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