Chumm mit

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Eine bunte Schar von Wandervögeln erkunden die Schweiz immer den Wanderwegenzeichen nach: Daniel Felix inszenierte einen beherzten, humorvollen Wanderfilm. (FelixFilm.ch)


 

«Hinderem Berg» und darüber hinaus

 
Wandern ist des Schweizers Lust, besonders des Dokumentarfilmers Daniel Felix (zum Interview). Sohn des legendären TV-Entertainers Kurt Felix. Und dieser Filius machte sich mit einer Clique auf eine Tour de Suisse. Ausgang und Endpunkt ist der Wohnort des Filmers: Weinfelden. Ausgerüstet mit aufmunternden Worten des Stadtpräsidenten Max Vögeli und einem Leiterwägeli, zuckelte das Trüppchen der sechs, sieben Aufrechten los, zuerst von Hagenwil über die Sitter-Fähre nach Hauptwil, TG. Beherzt und rüstig zu Fuss, mit der Seilbahn oder anderen Schienenfahrzeugen ging es quer durch die Schweiz, durch alle 26 Kantone.

«Es war uns von Anfang klar, dass wir diesen Wanderfilm mit eigenen Kapazitäten, mit kleinem Budget und unserer semiprofessionellen Filmausrüstung realisieren wollten. Es sollte vor allem die Freude im Vordergrund stehen», gab Initiant und Regisseur Daniel Felix die Marschrichtung vor. Das Team war überschaubar mit wechselnder Besetzung (je nach Kanton). Zum harten Wandererkern gehörten Severo Marchionne (Produktionsleitung), Loretta Giacopuzzi Schätti (Organisation), Christian Löpfe (Kamera, Logistik), Alexandra Beck (Kamera, stellvertretende Produktionsleiterin) Constans Schmölder (Finanzen, Marketing) und Max Iseli (Flugaufnahmen, Ton).

Meistens war das Wetter wie auf einer Postkarte, aber es gab auch Regentage im Baselland oder Schnee in Uri. Das brachte bei einigen Teilnehmern zwar Blasen ein, konnte aber die gute Wanderlaune nicht verderben. Dabei erwies sich Daniel Felix ab und an als Schalk und inszenierte auch mal einen witzigen Zwischenfall etwa an einem Kartoffelacker, wo man Härdöpfel stibitzte und Röschtiu anfeuerte – am Röschtigraben. Kurz stösst auch Singersongwriter Michael von der Heide dazu, er steuert das Lied «Hinderem Berg» zum Soundtrack bei.

Die Wanderpassagen zwischen fünf (Basel-Stadt) und zwanzig Kilometer (Graubünden) wurden durch Zwischenspiele «belebt»: Wanderexperte Stefan Birchler erläuterte allerlei Hintergründe bezügliche Hinweise, Wanderorganisationen, Wegpflege und mehr. Immer wieder rückte die Kamera Alexandra Becks Fauna und Flora ins rechte Licht – von Käfern und Vögeln bis zum Fliegenpilz oder einem Blütenmeer. Faszinierende Naturimpressionen.

«Chumm mit» ist ein gemütvoller, liebevoller Film über eine Schweiz im Bilderbuch. Er animiert, die eine oder andere Tour abseits der beliebten, bekannten Routen selbst unter die Füsse zu nehmen oder zu bereisen. Die Schweiz ist ein Wanderparadies mit 65'000 km ausgewiesenen Wanderwegen. Felix und sein Team waren 58 Drehtage unterwegs, coronabedingt auf drei Jahre verteilt. Kommentare und Zahleninformationen sind wohltuend zurückhaltend, die Hintergrundinformationen gut dosiert.

Über alle Routen informiert das Buch zum Film «Chumm mit» von Max Iseli (Verlag flügelrad, Weinfelden, 26 Franken), gespickt mit Wegerzählungen und Bildern von Landschaften, Begebenheiten und Wandervögeln.


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Schweiz 2022    
118 Minuten

Buch und Regie: Daniel Felix
Kamera Christian Löpfe, Alexandra Beck

Mitwirkende: Felix, Severo Marchionne, Loretta Giacopuzzi Schätti, Constans Schmölder, Max Iseli, Max Vögeli, Michael von der Heide


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