Wild Men (Vildmaend)

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Ein wilder Mann (oder im Original Vildmaend) im 21. Jahrhundert? Martin (Rasmus Bjerg) hat ein Timeout genommen und ist als Wikinger in den Wäldern Norwegens untergetaucht und trifft auf Musa (Zaki Youssef), Drogenschmuggler auf der Flucht. (Xenix)

 

Wikinger im Wald –
Komödie kann auch anders

 
Er hat von der Zivilisation, dem Berufsstress und der Familie die Nase voll: Martin (Rasmus Bjerg), ein Mann wie ein Baum oder besser Bär, ist ausgestiegen und hat Zuflucht zur Natur genommen. Getrieben oder besser animiert von einer Midlife-Krise hat er Einsamkeit und Ruhe in der Wildnis norwegischer Bergwälder gesucht – und gefunden.

Hinterwäldner, verrückter Tollpatsch oder ein Filmstatist? Der Verkäufer eines Tankstellen-Shops weiss nicht recht, wie er diesen Kerl mit Fell, Beil, Pfeil und Bogen einordnen soll, der ihn eher ungewollt «überfallen» hat. Und so schildert er dem Polizist den komischen Vorgang. Denn der Fremde aus Dänemark, der aussieht wie ein Modell aus der Steinzeit, hatte kein Geld und wollte tauschen – Lebensmittel gegen Fell oder so. Das hält der Polizist irgendwie für Unfug. Er hat besseres zu tun, heisst: er jagt drei Drogenschmuggler.

Pech gehabt: Die drei Kriminellen hatten einen bösen Autounfall. Der verletzte Fahrer Musa (Zaki Youssef) schleppt sich davon und glaubt seine Kumpanen wären tot. Und – wir ahnen es – Drogendealer Musa wird vom Wikinger aufgelesen, gepflegt und hochgepäppelt. Irgendwie kommt dann doch die zivile Wirklichkeit ins Spiel – sei es in einem Steinzeit-Dorf (mit Handy-Anschluss), in dem Leute Wikinger spielen wie andere Indianer, sei es in Gestalt der Ganoven, die nach ihrer Beute suchen, oder Polizisten. welche die Ganoven suchen. Kurzum, der bärenstarke, befellte Martin und der kriminelle Flüchtling mit gutem Kern spannen zusammen. Sie schlagen sich durch.

Alles halb so wild, könnte man sagen angesichts dieser dänischen Komödie mit viel Norweger-Touch. Abstrus und doch wirklichkeitsnah, tragikomisch und doch überwiegend heiter, wild und doch zahm – Thomas Daneskov hat eine urkomische, urige Komödie gleichzeitig einen schrägen Abenteuertrip und nordischen Krimi inszeniert, der seinesgleichen sucht. Ein treffsicheres Aussteiger-«Drama» über falsche Männlichkeit, Partnerschaft und Gerechtigkeit – jenseits von Recht und Ordnung. Herrlich!


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Dänemark/Norwegen 2021    
104 Minuten

Regie: Thomas Daneskov
Buch: Daneskov, Morten Pape
Kamera: Jonatan Rolf Mose

Mitwirkende: Rasmus Bjerg, Zaki Youssef, Bjørn Sundquist, Sofie Gråbøl, Rune Temte, Marco Ilsø


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