Walter Pfeiffer – Chasing Beauty

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Seine Aufnahmen erzählen Geschichten: Der Zürcher Walter Pfeiffer hat den Blick für den vielsagenden Augenblick. (Look Now!)



Kunst mit der Kamera


Er ist ein Phänomen: Der Zürcher Walter Pfeiffer (Jahrgang 1946) begann als Dekorateur in Zürich (EPA), wurde Grafiker (Globus) und entdeckte um 1972 die Kamera. Schönheit schrieb er auf seine Fahnen. Schöne Körper faszinierten ihn, und er lichtete nackte Männer ab, drapierte, inszenierte und fand Aufmerksamkeit, zuerst in der Schwulenszene und dann in der Modebranche. Internationale Magazine wie «Vogue», aber auch Firmen wie Migros oder Dior engagierten ihn. Seinen Durchbruch als Fotograf gelang ihm um 2001 mit dem Fotoband «Welcome Aboard, Photographs 1980–2000», herausgegeben von Schauspieler Patrick Frey.

Der Luzerner Iwan Schumacher, der in letzten Jahren vor allem Künstlerporträts schuf (über Urs Fischer, Amiet oder oder Markus Raetz), belichtete den Fotografen, der als Künstler entdeckt und taxiert wurde und wie beispielsweise Helmut Newton zum Objekt von Museen wurde. Er ist etwa im Kunstmuseum Zürich, Fotomuseum Winterthur oder Elton John Photography Collection (Tate Modern, London) zu sehen. Schumacher hat das Glück, Walter Pfeiffer livehaftig vor die Kamera zu bekommen und zu beleuchten – sozusagen von Innen und Aussen. Wegbegleiter, Freunde, Förderer, Modelle von gestern wie heute äussern sich, werfen ein persönliches Licht auf den Künstler mit dem Blick für den schönen vielsagenden Augenblick. Seine Aufnahmen erzählen Geschichten, regen an, hinterfragen manchmal spitzbübisch den Moment. Schumachers Dokumentarfilm ist ein kleines Juwel – Zeitbild wie Porträt, Kunststück wie Hommage. Sehr sehenswert.



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Schweiz 2017
Dokumentation
89 Minuten

Regie: Iwan Schumacher
Drehbuch: Iwan Schumacher, Martin Jaeggi
Kamera: Pio Corradi