The Last Bus

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Ein Roadmovie der beschaulichen Art: Witwer Tom (Timothy Spall) nimmt seinen Koffer unter dem Arm und reist 1348 km mit dem Bus an Land's End. (Filmcoopi)




Reise bis ans Ende


Ein Mann geht auf Reise, nicht auf irgendeine Reise, sondern auf Abschiedstour. Der neunzigjährige Tom (Timothy Spall) bricht in die Vergangenheit auf – vom nördlichsten Punkt Schottlands zum südlichsten Punkt Englands, nach Land's End. Der alte Mann, allein mit einem Kleinkoffer ausgerüstet, will diese 1348 Kilometer mit Bussen zurüclegen. Das hat er seiner verstorbenen Frau Mary versprochen.

«Wenn einer eine Reise tut, kann er etwas erzählen», sagt eine Binnenweisheit. Und das kann auch der reisende Veteran, gebrechlich, manchmal schwächlich, aber willensstark. So begegnet er hilfsbereiten wie feindlichen Menschen. In einer Episode kann er die Mitreisenden zu Solidarität animieren und so verbal einen rassistischen Aggressor aus dem Bus «befördern». Ein andermal lässt er sich an einer Haltestelle zu einem Liedervortrag animieren. Seine Interpretation vom bekannten Song «Amazing Grace» zieht alle Zuhörer in Bann. Eine der ergreifendsten Szenen diese anrührenden Films.

Regisseur Gillies MacKinnon inszenierte sein Roadmovie wie einen Dokumentarfilm über einen Mann, mit der Asche seiner Frau im Gepäck, der in die Vergangenheit reist und seine Erfüllung sucht. «The Last Bus» ist nicht nur ein Film über Erinnerungen, Aufbruch und Ende, sondern auch über Zivilcourage, Mitgefühl und Medienpush unserer Zeit. Ein kleiner Film mit grosser Wirkung und Wert.

Gang, Gestik und Mimik des alte «Knackers» Tom fesseln ohne grosse Worte, Action oder Aufwand. Selten hat ein Film dank eines einzigen Schauspielers so gefesselt und berührt wie «The Last Bus». Timothy Spall, 1957 in London geboren, sieht aus wie ein mürrischer Grantler, beweist sich aber als Menschenfreund und herzerwärmender Einzelgänger. Eine Meisterleistung, die zu Tränen rührt – aus Anteilnahme und Freude. Timothy Spall zeigt auch markante Auftritte als Aufpasser Major Gregor im Lady-Di-Drama «Spencer», das Ende Januar 2022 in unsere Kinos kommt.



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Grossbritannien 2021
88 Minuten

Regie: Gillies MacKinnon
Buch: Joe Ainsworth
Kamera: George Cameron Geddes

Mitwirkende: Timothy Spall, Phyllis Logan


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