Kingdom of the Planet of the Apes

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Noa (Owen Teague) vom Affenclan der «Adler» fasst vorsichtig Vertrauen zum Menschenmädchen Mae (Freya Allan). (20th Century/Disney)



Wilde Welt und grosses Affentheater


Alles begann mit dem Roman «Planet der Affen» (1963) von Pierre Boulle («Die Brücke am Kwai») und der ersten Verfilmung 1968 mit Charlton Heston als Raumfahrer, der auf einem Planeten strandet, auf dem intelligente Affen über wilde Menschen herrschen. Seither bevölkern Affen-Spezies öfter die Kinoleinwände. Insgesamt kommen Original- und Reboot-Produkte (Ableger) dieser SF-Abenteuer über Affen und ihre Widersacher auf zehn Varianten. Auch Neueinsteiger werden sich schnell beim zehnten «Planeten»-Film zurechtfinden.

Just zu Beginn der «Kingdom»-Vision wird der grosse Führer Caesar begraben (er starb im neunten Film der Reihe, in «Planet der Affen: Survival», 2017). 100 Jahre später leben verschiedene Affenstämme separat. Caesars Vermächtnis ist gespalten. Bei den einen ist er in Vergessenheit geraten, bei anderen ein legendärer Übervater. Proximus (Kevin Durand) nimmt für sich in Anspruch, sein Nachfolger und neue Führer zu sein. Er will über alle Stämme herrschen. Der junge Noa (Owen Teague) bildet zusammen mit Anaya (Travis Jeffery) und Soona (Lydia Peckham), von Noa geliebt, ein verschworenes Team. Sie gehören dem Clan der «Adler» an. Die Idylle in der Wildnis wird gestört, als das «Adler»-Dorf von maskierten Affen angegriffen und zerstört wird. Die Überlebenden werden verschleppt, versklavt und müssen fortan unter der Fuchtel des selbst ernannten Caesar Proximus dienen. Der intelligente und wissensdurstige Herrscher will eine Schatzkammer der Menschen knacken, in der Wissen und Waffen gelagert sein sollen. Die Menschen sind scheinbar verschwunden, verwildert und stumm geworden.

Eines dieser Menschenkinder begegnet Noa, der dem Massaker entfliehen kann. Das Mädchen Mae/Nora (Freya Allan) schliesst sich dem Schimpansen Noa und dem weisen Orang-Utan Raka (Peter Macon) an. Sie suchen Noas Sippe und Freunde, geraten zwangsläufig in die Fänge des neuen Caesar. Der hält sich nicht nur den Wissenschafter Trevathan (William H. Macy» als eine Art Hauslehrer, sondern will die smarte Mae, die überraschend sprechen kann und mehr weiss, als sie zugibt, und den selbstbewussten Noa für seine Zwecke gewinnen.

Die letzte Schlacht ist noch nicht geschlagen, und das neue Kingdom (noch) ein Fragment. Weitere Folgen werden weisen, ob und wie sich die Affenstämme vereinen und welche Rollen die Menschen in Zukunft spielen. Wes Balls gigantisches SF-Epos «New Kingdom» ist eine wuchtige Parabel über Zivilisation, Zerstörung und Bedrohung, abhanden gekommene Menschlichkeit und neue Kräfte. Die Menschen haben sich selbst offensichtlich in die Steinzeit zurückgebombt. Die neuen Wilden werden durch intelligente Affen ersetzt, die sich aber auch nur als pelzige Abbilder der Zweibeiner entpuppen. Spannend ist es alleweil, wie sich diese «unendliche Geschichte» weiterentwickelt.

Die Szenerie ist grandios (gedreht wurde in der Umgebung von Sydney und in New South Wales) samt Relikten verfallener menschlicher Zivilisation. Und die Darstellung der Affenmenschen ist faszinierend, die Schauspieler wurden regelrecht auf «Affe» getrimmt. Der riesige Gorilla Proximus, verkörpert durch den Zweimeter-Mann Durand, ist furchterregend gut. Die Technik (Motion Capturing) vollendet quasi das «Rohmaterial Mensch». Kolossales Kino, technisch perfekt und spannend.


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USA 2024
145 Minuten

Regie: Wes Ball
Drehbuch: Josh Friedman, Rick Jaffa
Kamera: Gyula Pados

Ensemble: Owen Teague, Freya Allan, Peter Macon, Kevin Durand, William H. Macy, Travis Jeffery, Lydia Peckham


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