I, Tonya

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Eine Monstermutter: Allison Janney wurde dafür mit einem Oscar belohnt (Bild unten). Die Tochter Tonya (Margot Robbie) war ein Prolo-Geschöpf auf dem Eis. (Ascot Elite)


Getriebenes Geschöpf


Vorweg: Allison Janney wurde mit einem Oscar belohnt, sie agiert als mieses Muttermonster LaVona, das ihre Tochter Tonya Harding zu Spitzenleistungen treibt, drängt und zwängt. Craig Gillespie hat den Skandal um die amerikanische Eiskunstläuferin Tonya Harding, die wohl wissentlich ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan vor den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer attackieren liess, zu einem Drama verarbeitet (Buch: Steven Rogers).

Der Film gibt sich teilweise als Dokudrama, schildert Tonyas Werdegang, das Verhältnis zu ihrer rabiaten Prolo-Mutter und zum gewaltbereiten Ehemann Jeff Gillooly (Sebastian Stan). Er führt die Eiskunstlauf-Akrobatin Tonya vor allem als getriebenes Prolo-Geschöpf vor, beschränkt, aber unbeschränkt ehrgeizig. Tonya sieht sich als Opfer, nicht als Täterin. Eine dreckige Geschichte, in der nur die Darbietungen auf dem Eis mit Tonyas einmaligen dreifachen Axel (sehenswerte Stunts) erhellen. Tonya ist sportlich spitze, menschlich aber ein Wrack, gelockt von Ruhm, zerfressen von Ehrgeiz, skrupellos und gebrandmarkt. Hohn der Sportgeschichte: Tonya Harding durfte in Lillehammer trotz Attentat antreten, versagte und wurde nur Achte. Konkurrentin Nancy gewann die Silbermedaille. Tony blieb die «Hexe», wurde verurteilt, und lebenslang gesperrt für den Eissport. Sie versuchte sich als Boxerin, Catcherin, Schauspielerin. Das Drama «I, Tonya» interessiert sich nur am Rande für den Medienhype um Tonya und Nancy, macht die Mutter zum Monster, die Männer zu Prolos und Hampelmännern. Kein Highlight – neben dem Eis.



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USA 2017
120 Minuten

Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Steven Rogers
Kamera: Nikola Karakatsanis

Darsteller: Margot Robbie, Allison Janney, Sebastian Stan, Catlin Carver


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