Don't Look Up

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Auf verlorenem Posten: Professor Randall Mindy (Leonardo DiCaprio) und seine Doktorandin Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence) stossen auf taube Ohren und Gleichgültigkeit, als sie vor der Kollision mit einem gigantischen Kometen warnen. Auch die US-Präsidentin Janie Orlean (Meryl Streep) blockt, ihr ist der Wahlkampf wichtiger als der Weltunteruntergang. (Ascot Elite).




Augen zu, Ohren dicht –
vor der Weltbedrohung


Das kennt man doch: Die Bedrohung ist bekannt, wird aber geleugnet, verharmlost. Ein Killerkomet ist unterwegs zur Kollision mit dem Erdball. Manche Ratschläge oder Warnungen werden einfach nicht ernst genommen und in den Wind geschlagen (siehe die vergangene Unwetterkatastrophe vom Ahrtal in Deutschland, wo Behörden und andere verantwortliche Stellen nur zögerlich und zu spät reagiert haben).

Im Spielfilm «Don’t Look Up» geht es um eine globale Bedrohung aus dem All. Astronomie-Professor Randall Mindy (Leonardo DiCaprio) und seine Doktorandin Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence) entdecken einen Kometen, so riesig wieder der Mount Everest, der auf Kollisionskurs mit der Erde ist. In sechs Monaten dürfte es zum grossen Knall und Desaster kommen. Dr. Teddy Oglethorpe (Rob Morgan), Vorsitzender einer NSA-Organisation, unterstützt die beiden. Zu blöd, dass niemand die akademische Warnung ernst nimmt, allen voran die US-Präsidentin Janie Orlean (Meryl Streep). Die hat Wichtigeres (nämlich Wahlgeschäfte) zu tun, als die Menschheit zu schützen und zu retten. Allein ein millionenschwerer Smartphone-Unternehmer (Mark Rylance) wittert ein Geschäft. Randall und Kate starten einen Medienzug, um die Öffentlichkeit zu warnen und die Menschen zu sensibilisieren, eben nach oben ins All zu schauen, um die kommende Katastrophe mit eigenen Augen wahrzunehmen. Eine Talkshow wird zum Desaster. Als alle halbherzigen Rettungsaktionen (mit Profitabsichten) scheitern, suchen die Präsidentin, einige Vertraute und ihr Sohn das Heil in einem Raumschiff …

Adam McKay inszenierte diese schwarze Untergangssatire, in der auch Cate Blanchett (als Talkshow-Moderatorin) und Ron Perlman solide Auftritte haben. Aber wie das auf Erden so ist: Geschäfte und politische Absichten (Wahlen) sind wichtiger als die Sicherheit der Menschen. Steckt lieber den Kopf in den Sand und verschliesst Augen und Sinne, heisst wohl die perfide Botschaft. Das kommt uns doch bekannt vor. Man weiss um globale Bedrohungen (Klimawandel, Ausbeutung der Erde, Viren etc.), beschönigt, verdrängt, leugnet oder zieht gar gegen solche Warnungen zu Felde (siehe Corona-Gegner, Quertreiber, Negierer und Verharmloser).

Im Filmfall geht es gar soweit, dass ein Unternehmer eine Rettungsaktion abbrechen lässt, um an wertvolle Mineralien des Planetenkillers zu gelangen. Die Netflix-Produktion ist bitterböse, lässt aber tief blicken. Das ist nicht nur kritisch-zynisches Kino, sondern auch eine augenscheinliche Warnung. Eine Boshaftigkeit am Ende: Jason, unbedarfter Sohn der Präsidentin und Mitläufer, ist scheinbar einziger Überlebender der totalen Katastrophe.


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USA 2021    
138 Minuten

Buch und Regie: Adam McKay
Kamera: Linus Sandgren

Besetzung: Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Cate Blanchett, Ron Morgan, Jonah Hill, Mark Rylan, Ron Perlman


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