Clara Sola

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Ihre Beziehung zu Tieren und Natur ist innig: Clara (Wendy Chinchilla Araya) werden übernatürliche Kräfte nachgesagt, und die Mutter weiss das zu nutzen. (Trigon -Film)

 

 

Heilung einer Heilerin


Fernab von Zivilisation und Städten in Costa Rica. Von ihrer Mutter abgeschottet, lebt Clara, eine Frau um die 40, in ihrer eigenen Welt, eng verbunden mit Tieren und Natur. Clara (Wendy Chinchilla Araya) ist körperlich behindert und leidet an einer Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose). Als eine Art Wiedergutmachung hätte ihr Gott die Gabe einer Heilerin geschenkt, glaubt ihre erzkatholische Mutter Fresia (Ana Julia Porras Espinozar), welche Claras wundersamen Heilkräfte anbietet, quasi vermarktet. Sie hält Clara unter Kontrolle, die ihr Heil in der Natur und bei Tieren sucht. Ihre beste Freundin ist die weisse Stute Yuca. Als die von ihrer Mutter verkauft werden soll, rebelliert Clara und entlässt das Pferd in die Freiheit. Als Santiago (Daniel Castañeda Rincón), ein Freund ihrer 15jährigen Nichte und Mitbewohnerin Maria (Flor Maria Vargas Chaves), auftaucht, erwacht Clara und verstärken sich gewisse Begehrlichkeiten. Sie will die ihr aufoktroyierte Rolle der Heilerin ablegen, die religiösen Fesseln sprengen und sich selber «heilen».

Sie hat schwedische Wurzeln und ist in Costa Rica heimisch geworden. Nathalie Álvarez Mesén beschreibt in ihrem ersten Spielfilm die Fesselung einer Frau, die durch körperliches Handicap gebremst ist und sich gefangen fühlt. Clara muss ein Korsett anlegen, wenn sie von ihrer Mutter zu «Heilungsakten» aufgeboten wird. Zu gern würde sie sich davon und den Heilungszeremonien befreien. Clara «Sola», die Gefangene ihrer selbst, kämpft gegen Zwänge, die Bevormundung und will sich gegenüber der Mutter zu emanzipieren. Zum Wendepunkt wird das religiöse Fest der Quinceañera, einem symbolischen Akt des Frauwerdens. Es findet am 15. Geburtstag von Maria statt.

Autorin und Filmerin Mesén verzahnt menschliche wie kulturelle Verhältnisse, Realität und Religion. Natur und Magie prägen Carlas den Alltag. «Clara ist eine Figur», erklärte die Regisseurin, «die in einem konservativen Umfeld mit bestimmten Mustern ausgewachsen ist, und ich wollte erforschen, wer sie wirklich ist, wenn sie allein ist mit der Natur, es keinerlei Filter gibt.»
Der sehr intime Film beschreibt eine Befreiung, eine Entfaltung. «Clara Sola» gewinnt Klarheit, wird flügge, heilt sich selber. Grossen Anteil an dieser Heilsgeschichte hat Wendy Chincilla Araya. Die mehrfach ausgezeichnete Tänzerin verkörpert Clara phänomenal beeindruckend. Ein magisches Drama der Emanzipation.


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Costa Rica 2021  
108 Minuten

Regie: Nathalie Álvarez Mesén
Buch: Mesén, Maria Camila Arias
Kamera: Sophie Winqvist Loggins

Darsteller: Wendy Chincilla Araya, Daniel Castañeda Rincón, Ana Julia Porras Espinoza


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