The Power of the Dog

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Ein ungleiches Brüderpaar: Der hartgesottene, grobschlächtige Cowboy Phil (Benedict Cumberbatch) und der zivilisierte George (Jesse Plemons) betreiben eine Ranch. Doch die angeheiratete Witwe Rose (Kirsten Dunst) samt Sohn Peter werden zum Störfaktor. (Netflix)



Sturz eines Machos


Montana in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Alte Gewohnheiten kollidieren mit modernen Tendenzen, auch gesellschaftlich. Ein Bruderpaar, das unterschiedlicher nicht sein könnte, hat die Ranch der Eltern übernommen. Der hartgesottene, grobschlächtige Cowboy Phil (Benedict Cumberbatch) hängt an alten Zeiten und führt die Ranch im Westernstil. Sein Bruder Georg (Jesse Plemons), den Phil despektierlich «Fatso» (Fettsack) nennt, ist das pure Gegenteil. Er achtet auf gute Kleidung und Manieren, fährt lieber Auto, als den sattelfesten Cowboy zu mimen. Der Ranch-Segen hängt völlig schief, als Georg die Witwe Rose (Kirsten Dunst) heimlich heiratet und sie zusammen ihrem Sohn Peter (Kodi Smit-McPhee) auf die Ranch holt. Phil hänselt den Teenager, triezt die Angeheiratete, die dem Alkohol verfallen scheint, möchte sie am liebsten mit ihrem «Balg» von der Ranch mobben.

Die Fronten verhärten sich – hier der gnadenlose Zyniker Phil, dort der sanfte Familienmensch George. Ausgerechnet der scheinbar schwächelnde Teenager Peter, der gern Papierblumen bastelt, weckt aus welchem Grund auch immer das Interesse des groben Sattelhelden, dessen Zeit längst abgelaufen ist. Phil nimmt sich des jungen Burschen an, wohl auch weil er in die Rolle seines Vorbildes Bronco Henry schlüpft, der ihn einst zum «Mann gemacht hat».

Die Neuseeländerin Jane Campion («The Piano», «Holy Smoke») inszenierte einen Western, der wenig mit den Revolver- und Männlichkeitsattitüden des Wilden Westen im Kino zu tun hat. Ihr raues und doch auch sanftes Beziehungsdrama kreist um Verständnis und Verlangen, Leiden und Leidenschaft. Der harte Kerl Phil wird weich, und der «Weichling» stärker. Campion nutzt Klisches und Kulisse des Westerngenres, um Männlichkeitswahn bloss zu legen und zu entlarven, aber auch um Geschlechterrollen zu hinterfragen. Insofern ist «The Power of the Dog» seelenverwandt mit dem Spätwestern «First Cow» von Kelly Reichardt).

Es sei auch unterstrichen, dass man »Sherlock» Cumberbatch in dieser Rolle als unsympathische, fiese Machotype, einsam und verletzt, noch nie so ausdrucksstark und überzeugend gesehen hat. Der grossartig bebilderte Film (gedreht in Neuseeland) basiert auf dem gleichnamigen Roman (1967) von Thomas Savage. Netflix will den Film nach der Kinoauswertung ab 1. Dezember anbieten.



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Neuseeland 2021  
128 Minuten

Buch und Regie: Jane Campion
Kamera: Ari Wegner

Mitwirkende: Benedict Cumberbatch, Kirsten Dunst, Jesse Plemons, Kodi Smit-McPhee, Thomasin McKenzie


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