Luchsinger und die Götter

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Hoch die Tassen: Rentner Ruedi Luchsinger (Manfred Liechti) landet einen Rentnercoup. (Alte Spinnerei Köbeli) 


 

Göttliche Eingebung oder Beschiss


Die Schweiz kann einem gestohlen bleiben, wenn die Rente weder hinten noch vorne reicht, und der Lebensabend quasi auf Sparflamme brennt. Da gibt’s nur eins: Raus aus dem Rentnerdasein unter Schweizer Bedingungen und rein in die paradiesischen Dauerferien in Bali. So haben es sich einige alten Herren in Bali gemütlich gemacht und leben in den milden Tag hinein:  Geri Zangger (Andrea Zogg), der Mann mit einem Geheimnis, Luftikus Markus Hilfiker (Max Rüdlinger), Martin Balsiger (Jürg C. Maier) und der Berner Ex-Taxifahrer Ruedi Luchsinger (Manfred Liechti).

Herrlich diese Sorglosigkeit. Doch auch der droht ein Ende, wenn einem die Moneten ausgehen. Luchsinger ist nicht auf Schweizer Franken-Rosen gebettet. Gut gibt es betuchte Freunde wie Geri und der hat eine Idee, nämlich die Identitäten zu tauschen. Und so heckt das Quartett Geri, Markus, Martin und Ruedi einen Plan aus, der einige kriminelle Energie fordert.

Der Berner Autor und Regisseur Markus Köbeli, bekannt unter anderen als Texter für die TV-Sendungen «Total Birgit» und «Viktors Spätprogramm», hat seinen ersten Spielfilm realisiert. Und die Geschichte ist ebenso interessant und spannend wie die luftige Seniorenkomödie mit ernstem Hintergrund.

Orlando Bassi, Perückenproduzent aus Bali, der Satirefiguren wie Giacobbos Harry Hasler und andere ausschmückte, animierte Köbeli, einen Film in Bali zu drehen. Ursprünglich sei ein Dokumentarfilm geplant worden, erzählt der Autor den Freiburger Nachrichten, doch dann sei er mit einer 40köpfigen Crew aus Indonesien und Australien konfrontiert worden. Und so liess er sich verleiten, Schweizer Rentner ins Zentrum zu stellen, die ihr (letztes) Lebensheil in Bali suchen. Die Rentnergang, von Zangger als Drahtzieher angeführt, schlägt zwar nicht dem Schicksal, wohl aber den Behörden ein Schnippchen. Doch Köbelis luftiger Spielfilm erweist sich nicht als pures Lustspiel, sondern lässt auch den ernsten Lebenshintergrund nicht aus den Augen. Dass die balinesische Kultur nicht nur als exotischer Background dient, ist seinem Film hoch anzurechnen. Ein vergnüglicher Sommerfilm nicht nur für Senioren und nicht nur für den Sommer.



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Schweiz 2022  
100 Minuten

Buch und Regie: Markus Köbeli
Kamera: Patrick Bürge

Mitwirkende: Manfred Liechti, Andrea Zogg, Max Rüdlinger, Jürg C. Maier, Ibu Komang Dodik, Regula Imboden, Sebastian Krähenbühl


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