The Breaking Ice

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Gefrorene Träume: Der Städter Haofeng (Liu Haoran), die Reiseleiterin Nana (Zhou Dongyu) und ihr Freund Han Xiao (Qu Chuxiao) finden einen gemeinsamen Weg. (Trigon-Film)



Wie eingefroren


Es ist kalt, bitterkalt. Der Städter Haofeng (Liu Haoran) aus Shanghai ist in den Norden Chinas nahe der Grenze zu Nordkorea gereist. Ein Freund feiert Hochzeit. Er langweilt sich, klingt sich aus der Geselligkeit aus und macht die Bekanntschaft einer jungen Reiseleiterin. Nana (Zhou Dongyu) zeigt Touristen die Gegend um die Grenzstadt Yanji und preist koreanische Kultur an. Doch hinter Nanas lächelnder Fassade steckt ein Mensch, den ein schwerer Schicksalsschlag getroffen hat. Sie hatte grosse Ambitionen als Eiskunstläuferin, wurde aber aus der Bahn geworfen. Banker Haofeng hat ebenfalls psychische Probleme und freundet sich mit Nana und ihrem Freund Han Xiao (Qu Chuxiao) an. Sie feiern, sie trinken. Haofeng schläft mit Nana und lässt sich überreden, seinen Aufenthalt zu verlängern. Die Drei beschliessen einen Ausflug zum Himmelssee. Eine Wanderung im tiefsten Winter. Ein Ranger warnt sie vor dem Nebel und rät ihnen, umzukehren. Haofeng steht vor dem Abgrund, wird aber quasi von einem Bären vertrieben. Ein Bär, so erzählt eine Legende, der in dieser Wildnis leben soll und zum Menschen wurde. Ein Wendepunkt. Die Drei kehren tatsächlich um und trennen sich als Freunde. Ein jeder fasst Fuss, geht seinen Weg – mit neuer Zuversicht.

Hinter dem Trip der drei jungen Leute steckt mehr, als es den Anschein hat. Sie sind Beispiele einer Generation, die feststeckt – sozusagen vereist. Ihre Exkursion ins scheinbar eisige Nirgendwo bringt sie zur Besinnung. Der Himmelssee läutert sie quasi, zwingt die Drei, sich ihren Ängsten, Frustrationen und Zweifeln zu stellen. Sie sind enttäuscht, gebeutelt und erstarrt. Ihre Reise wird zur Katharsis, das Eis bricht. Filmemacher Anthony Chen, 1984 in Singapur geboren, beschreibt sehr sensibel und bildstark die Entwicklung von jungen Menschen, die sich zuerst fremd sind, dann aber eine gemeinsame Ebene finden und zu sich finden – in einer Gesellschaft, die erstarrt ist.


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China 2023
97 Minuten

Buch und Regie: Anthony Chen
Kamera: Yu Jing-pin

Darsteller: Zhou Dongyu, Liu Haoran, Qu Chuxiao


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