Operation Mincemeat

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Eine Leiche erhält ein neues Leben: Die Cracks vom britischen Geheimdienst, Ewen Montagu (Colin Firth) und Charles Cholmondeley (Matthew Macfadyen), hecken einen Plan aus, der die deutsche Wehrmacht in die Irre führen soll. (Ascot Elite)


 
 

Ein Köder für die deutsche Wehrmacht

 
Die alliierten Streitkräfte planten eine Invasion, um die Nazi-Führung und Wehrmacht empfindlich zu treffen. Doch wie kann man den Feind auf eine falsche Fährte locken, um eigene Verluste möglichst niedrig zu halten? Nein, es geht nicht um den D-Day und die Landung in der Normandie 1944, sondern um die Operation Mincemeat (das Unternehmen «Hackfleisch») im Jahr 1943.
 
Eine geniale List wie einst bei Odysseus und dem Trojanischen Pferd, denn auch hier ging es um ein Täuschungsmanöver, um den Feind zu überlisten. Britische Geheimdienstler hecken einen Plan aus, Hitlers Wehrmacht in die Irre zu führen. Das Oberkommando erwartet eine Invasion der Alliierten in Sizilien und hat dort Verteidigungsstellungen aufgebaut.
 
Flight Lieutenant Charles Cholmondeley (Matthew Macfadyen), ein strammer Aristokrat der alten Schule, kam auf die Idee, die Deutschen mit einem Köder, sprich falschen Toten mit entlarvenden Dokumenten, zu locken und die Streitkräfte umzudisponieren. Ewen Montagu (Colin Firth), Offizier des British Naval Intelligence Department, unterstützt ihn dabei und entwickelt den Plan weiter. Auch Premierminister Winston Churchill (Simon Russell Beale) liess sich von dem absurden Plan überzeugen und stimmte der «Operation Mincemeat» zu. Der Vorgesetzte Admiral John Godfrey (Jason Flynn) war skeptisch und eher gegen das kühne Unternehmen. Gleichwohl gingen die beiden Geheimdienstler akribisch ans Werk, unterstützt durch die erfahrene Sekretärin Hester Leggett (Penelope Wilton) und die Newcomerin vom MI5, Jean Leslie (Kelly Macdonald), die ein Bild als Verlobte beisteuerte. Ein Leichnam sollte mit falscher Identität und falschen Dokumenten ausgestattet werden: Aus einem Obdachlosen, der an einer Lungenentzündung gestorben war, wurde Major William Martin. Der sollte abgestürzt im Meer an die spanische Küste gespült werden. Bei dem sollte man Papiere finden, die glaubwürdig darauf hinwiesen, dass die Alliierten eine Invasion in Griechenland planten. Eine heikle Operation, denn wenn die Deutschen falsche Schlüsse zögen und die Soldaten ins Messer liefen … Am Ende bemerkte Churchill nur: Das Hackfleisch (Mincemeat) sei verzehrt – voll und ganz.

Bei diesem Spionagethriller, mehr Kammerspiel denn Actionstreifen, nahm sich Regisseur John Madden («Best Exotic Marigold Hotel») viel Zeit für seine Helden und ihre akribische Arbeit – britisch unterkühlt und stilsicher. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch (2010) von Ben Macintyre. Eine wahre Geschichte – spannend bis zur letzten Einstellung. Da mag man die verdeckte Liebesgeschichte zwischen Montagu und seiner Assistentin Jean Leslie als emotionales Beiwerk verzeihen. Ein geradezu literarischer Clou bietet das brillante Täuschungsmanöver obendrein: Ein gewisser Ian Fleming (Johnny Flynn) macht Aufzeichnungen (wohl für seine späteren eigenen 007-Spionageromane) und kommentiert das Geschehen geradezu philosophisch. Intelligent und sehr unterhaltsam.
 

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Grossbritannien 2021    
128  Minuten

Regie: John Madden
Drehbuch: Michelle Ashford
Kamera: Sebastian Blenkov

Mitwirkende: Colin Firth, Kelly Macdonald, Matthew Macfadyen, Penelope Wilton, Johnny Flynn


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