Mars Express

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Ungleiches Paar: Detektivin Aline Ruby ist auf den Cyborg-Partner Carlos Rivera angewiesen. (Pathé Films/Prosa Film)



Menschen, Marsianer und Maschinen


Sie sind ein eingeschworenes Paar, die Privatdetektiv Aline Ruby, draufgängerisch und alkoholabhängig, und ihr Partner Carlos Rivera. Der wurde zwar als Mensch eliminiert, ist aber als Cyborg «auferstanden» und wieder an der Seite Alines. Das ungleiche Duo hat eine Mission auf der Erde erledigt und kehrt zum Mars zurück, dem bewohnbareren Planeten im Jahr 2200. Dem ganzen System Mensch und Maschine, Herr und Diener droht das totale Chaos beziehungsweise Umschwung («Takeover»). Die Roboter könnten so entfesselt werden, heisst könnten sich gegen Menschen richten, ihren Willen durchsetzen und die Macht ergreifen.

Wer kann den «Takeover» stoppen, wer kennt den Code? Das Duo Aline (Stimme: Léa Drucker) und Carlos (Daniel Njo Lobé) ist auf fremde Hilfe angewiesen, auf Beryl (Stimme von Marthe Keller), vor allem auf die Studentin Jun Chow. Doch die wurde liquidiert und soll nun «wiederhergestellt» werden. Die Jagd auf Drahtzieher Chris Royjacker (Mathieu Amalric) beginnt.

Man kann sich sicher gut vorstellen, dass es im Jahr 2200 alles etwas seltsam und chaotisch zugeht. Passagiere zischen blitzschnell von der Erde zum Mars, Autos sind super, aber vor Un- und Überfällen nicht gefeit. Menschen werden als Roboter recycelt, Maschinenwesen erneuern sich superschnell und geballert wird wie eh und je. Aber auch Velos gibt’s noch, und Cyborg Carlos (mit Familie) verdrückt auch mal eine Träne. Animationskünstler Jérémie Périn kennt keine Grenzen und zieht alle visuellen Register. Da kommt es weniger auf Inhalt und Sinn an, mehr auf augenfällige Reize und Spektakel. Da blicken selbst Roboter kaum noch durch und emigrieren … Der Franzose Périn mixt in seinem ersten Spielfilm virtuos SF, Film noir und Thriller. Er liegt mit seinem Fantasytrip auf Kurs mit der Problematik KI und meint: «Die Science Fiction, die wir lieben, zeigt den Zusammenprall zwischen einer bestimmten gegenwärtigen Richtung (Genre) und der Zukunft. Science-Fiction macht es möglich, universelle menschliche Themen und ihre Probleme anzugehen.»


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Frankreich 2023
88 Minuten

Regie: Jérémie Périn
Buch: Périn und Laurent Sarfati
Animation: Nils Robin, Hanne Galvez, Nicolas Capitaine

Stimmen: Léa Drucker, Mathieu Almaric, Daniel Njo Lobé, Marthe Keller


Zürich