Alpha

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Ende der Eiszeit. Überleben wider Eis und Schnee: Der junge Keda (Kodi Smit-McPhee) schlägt sich durch – mit Hilfe eines Wolfes. (Paterson).



Wie der Wolf zum Gefährten wurde


Auch wenn es sich um das Ende der Eiszeit handelt, sind der Phantasie Grenzen gesetzt. Im Kino nimmt man es dabei nicht immer so genau. So auch beim prähistorischen Überlebens- und Abenteuerfilm «Alpha»: Regisseur Albert Hughs und sein Team sind vor Übertreibungen und Ungenauigkeiten nicht gefeit. Da stürzt der junge Held, von einer Art Bison angegriffen, über einen Felsen, bleibt hängen und verletzt auf einem Spalt liegen. Gewaltiger Regen schwillt zu einem Fluss an, er stürzt geschwächt in die Fluten und kraxelt irgendwie nach ein, zwei Tagen (?) wieder nach oben. Später bricht er auf zugefrorenem See ins Eis ein, hangelt sich unter Wasser bis zu einer Eisstelle, die er mit dem Messer durchstösst. Schwamm drüber. Wen interessieren schon Kleinigkeiten!

Besagter Jüngling Keda (Kodi Smit-McPhee) ist mit einem Jagdtrupp unter Führung seines Vaters Tau (Jóhannes Haukur Jóhannsesson, ein waschechter Isländer, bekannt aus «Game of Thrones») unterwegs. Die Höhlenmenschen müssen vorsorgen, der Winter und überhaupt das Leben ist hart. Tau und Kumpanen glauben, dass der Sprössling Keda zu Tode stürzte ist, und ziehen notgedrungen weiter. Aber eben, das verletzte «Greenhorn» rafft sich auf, flieht vor einem Rudel Wölfe und macht «Bekanntschaft» mit einem verletzten Wolf. Er nennt ihn «Alpha». Tier und Mensch, beide geschwächt, beargwöhnen und beschnuppern sich, nähern sich an, bis die beiden «Alphatiere» zusammen jagen, sich gegenseitig helfen und wärmen.

Autor Dan Wiedenhaupt ging es wohl um zwei Aspekte: die «Reifeprüfung» eines jungen Jägers zum Mann und der Beginn einer grossen Freundschaft zwischen Mensch und Wolf, die erste Stufe zum Haus-und Jagdhund. Das suggerieren jedenfalls die letzten Bilder des monumentalen Abenteuerfilms (Kamera: Martin Gschlacht, «Die Wand»). Der Wiener Kameramann liefert grandiose Landschafts- und Naturbilder von Alberta (Kanada) und Lucerne Valley (Kalifornien), wobei natürlich bei Sturm und Eis und Schnee auch trickreich nachgeholfen wurde. Fazit: Wenn man (Mensch und Tier) zusammenhält, ist man stärker trotz allen Unbilden


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USA 2018  
96 Minuten

Regie: Albert Hughes
Drehbuch: Dan Wiedenhaupt
Kamera: Martin Gschlacht

Darsteller: Kodi Smit-McPhee, Leonar Varela, Jóhannes Haukur Jóhannesson


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