Sìrìrì – Der Kardinal und der Imam

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Engagement über alle Glaubensetikette hinaus: Kardinal Dieudonné Nzapalainga und Imam Oumar Kobiné Lamaya geht es um Befriedigung und Menschlichkeit. (Out the Box)



Friedensapostel in Afrika –
Hoffnung und Rückfälle


Brennpunkt Afrika, wobei der Ausdruck brennen wörtlich zu nehmen ist. Die Zentralafrikanische Republik brennt seit Jahrzehnten. Das Land ist reich an Bodenschätzen – von Eisen und Diamanten bis zu Gold und Erdöl – aber dennoch arm, was die Bevölkerung angeht. Sie leidet unter kriegerische Auseinandersetzungen, Gewalt und Verfolgung. Unter dem Deckmantel der Religion massakrieren sich Christen und Anhänger des Islam. Der Glauben wird instrumentalisiert, doch in Wahrheit geht es um Macht und Profit.

Ein Zeichen des Friedens (Sìrìrì) setzen zwei Männer, die nicht an Glaubensfragen hängen und Ideologien vorschieben, sondern sich für Menschen und friedliches Zusammenleben einsetzen, auch unter Lebensgefahr. Kardinal Dieudonné Nzapalainga und Imam Oumar Kobiné Lamaya sind Brüder im Geister der Humanität, reisen zu den Menschen in entlegene Winkel des Landes, um die kriegerischen Übergriffe zu beenden und ein friedliches Zusammenleben wieder zu beleben, wie es in manchen Dörfer früher möglich war.

Der Schweizer Filmer Manuel von Stürler hat den Kardinal begleitet, als er sich in seinem Geländewagen durch Busch, Schlamm und Flüsse zu den Menschen auf dem Land durchschlug. Er hat dokumentiert, wie der Kardinal und der Imam, der indes verstorben ist, eine gemeinsame Sprache des Friedens, der Humanisierung sprachen und den von Gewalt heimgesuchten Menschen Hoffnung machten. Hier gelang eine Aufnahme des Schulbetriebs, eine Phase des Friedens, dort aber schlugen Rebellen und Gewalttäter erneut zu. Das Morden, Verschleppen geht weiter, und die Blauhelme der UNO sind tatenlos.

«Sìrìrì» ist ein Zeitdokument und Zeugnis von Menschen, von religiösen Würdenträgern, die Worte Taten folgen lassen, sich eingeben und die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn die Realität oft vieles wieder zunichtemacht. Der Film ist Anklage und Aufruf zugleich, tippt auch Fragen nach Verantwortlichkeit an: Wer liefert Waffen, wer zieht Profit?


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Schweiz 2021  
75 Minuten

Buch und Regie: Manuel von Stürler
Kamera: Stürler, Landry Gatien Koyassake, Camille Cottagnoud


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